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Jagdschloßgasse 40

Fakten

Jagdschloßgasse 40

Jagdschloßgasse 40, 1130 Wien

Baujahr: 1976-1978

Wohnungen: 25

Architekt: Max R. Gosch

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Die Wohnanlage liegt in der Jagdschlossgasse schräg gegenüber dem Eingang zum 1902/04 erbauten Geriatriezentrum Lainz. Diese Gegend war lange Zeit ländlich geprägt und erst ab 1900 allmählich verbaut worden. Noch bis in die 1930er-Jahre befanden sich im westlichen Teil der Jagdschlossgasse Äcker und Viehweiden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Bereich als Stadterweiterungsgebiet genutzt und die brachliegenden Bauplätze bebaut.
Die Anlage wurde auf einem Grundstück errichtet, das seit 1830 im Besitz der Gemeinde Lainz war. Im Zuge der Eingemeindung 1890/92 gelangte Lainz zu Wien und somit auch das Grundstück.

Die Architektur

Die Wohnanlage fällt vor allem durch die geschickte Ausnutzung des Bauplatzes und den lebendigen architektonischen Aufbau auf. Auf einem schmalen, tiefen Grundstück zwischen Jagdschlossgasse und Gobergasse sind vier Wohnhäuser etwa in einer Linie angeordnet. In den als Grünflächen gestalteten Freiflächen zwischen den Häusern befinden sich zwei Parkplätze und ein Spielplatz. Ein Fußweg erschließt die Anlage. Durch Höhenstaffelung sowie Vor- und Rücksprünge in der Gebäudekubatur entsteht eine bewegte Struktur. Die hoch liegenden Kellergeschoße sind zurückgesetzt und teilweise in Form von Stützen und Eingangsgeschoß ausgebildet. Die vor- und zurücktretenden Mauerabschnitte in den Obergeschoßen sind an den Kanten abgeschrägt und durch Fenster unterschiedlicher Form und Größe gegliedert. An den Gebäudeecken lockern polygonale Loggien die zwei- bis dreigeschoßigen Baukörper auf. Im Kern der Häuser liegen die Treppen mit halbversetzten Geschoßen, von denen die Wohnungen zu erreichen sind. Durch die höhen- und flächenmäßige Staffelung und die Schaffung differenzierter Außenräume ist die Anlage ein typisches Beispiel für den Wohnhausbau der 1970er-Jahre.

Der Name

Der vorher Einsiedeleigasse genannte Straßenzug wurde 1894 nach dem kaiserlichen Jagdschloss Lainz in Jagdschlossgasse umbenannt. Seit 1895 erinnert die Gobergasse an den ehemaligen Bürgermeister von Lainz Franz Gober (1822-1883).

Architekten

Max R. Gosch - Max Roland Gosch (1929-1991) studierte von 1947 bis 1952 Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1953 die 2. Staatsprüfung ablegte. Nach seinen Plänen wurde unter anderem die kommunale Wohnhausanlage Jagdschlossgasse 40 in Wien 13 (1976-1978) errichtet.