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Speisinger Straße 68

Fakten

Speisinger Straße 68

Speisinger Straße 68, 1130 Wien

Baujahr: 1976-1978

Wohnungen: 14

Architekt: Johann Pleyer

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Anstelle des Wohnhauses befand sich ein altes ebenerdiges Gebäude, wie es in den ehemaligen Vororten Wiens üblich war. Das aus einem Straßentrakt, zwei seitlichen Hoftrakten und einem Garten bestehende Gebäude wurde 1971 von der Gemeinde Wien erworben und 1975/76 wegen Baufälligkeit abgerissen.

Die Architektur

Das in einer Baulücke errichtete Wohnhaus gliedert sich in einen dreigeschoßigen Bauteil zur Straße und einen viergeschoßigen Gebäudeteil zum Garten. Durch eine im Kern des Bauwerks liegende Stiege werden die beiden Teile erschlossen. Dem von der Baulinie zurückgesetzten Haus ist straßenseitig eine erhöhte, mit einer Mauer gefasste Grünfläche vorgelagert. Das hoch gelegene Kellergeschoß mit dem seitlich gelegenen Durchgang ist am Außenbau durch die geschlossene Wandfläche erkennbar. In den Obergeschoßen tritt die Straßenfassade seitlich vor, so dass sich eine vierachsige Rücklage ergibt. Übereck reichende Fensterbänder und Pflanzentröge lockern die Wand auf und beleben die Gebäudekante. Die Rücklage wird durch das gelbe Farbband zwischen den Fenstern horizontal gegliedert. Die Gartenfront wird durch Loggien als vertikales Gliederungselement belebt. Mit seiner höhenmäßigen Staffelung und der Vermeidung monotoner Fassaden durch Vor- und Rücksprünge ist die Architektur typisch für den Wohnhausbau der 1970er-Jahre, was sich auch in der Wohnungsgröße (65 m² bis 96 m²) widerspiegelt.

Der Name

Seit 1894 erinnert die Speisinger Straße an die ehemals selbständige Gemeinde Speising, die 1355 erstmals urkundlich erwähnt und 1890/92 in den 13. Wiener Bezirk eingemeindet wurde. Vorher hieß der Straßenzug Hauptstraße und Wiener Straße.

Architekten

Johann Pleyer - Johann Pleyer (1937-2001) studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er die Meisterklasse von Ronald Rainer besuchte. Ab 1969 war er als selbständiger Architekt tätig und nahm er an zahlreichen Wettbewerben erfolgreich teil. Er konnte mehr als 200 Projekte realisieren, sowohl Wohn-, Schul-, Kirchen- und Sozialbauten als auch Industrie- und Gewerbebauten. In Wien wurden neben zahlreichen Einfamilienhäusern unter anderem auch das Gebäude der Sozialversicherungsanstalt in Wien 4, Wiedner Hauptstraße 84-86 (1969), und das Oblatenkloster St. Paul in Wien 13 (1970-1972), wo ihm die Integration von Kunst und Architektur ein besonderes Anliegen war, nach Pleyers Plänen errichtet. Von 1978 bis 1999 war er zudem Professor an der HTL Rennweg in Wien 3.