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Fasangartengasse 65

Fakten

Fasangartengasse 65

Fasangartengasse 65, 1130 Wien

Baujahr: 1950-1951

Wohnungen: 59

Architekt: Ernst Otto Hoffmann, Karl Musel

Weitere Adressen

Wattmanngasse 106-108, 1130 Wien

Melchartgasse 31-35, 1130 Wien

Fasangartengasse 65a, 1130 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Wohnhausanlage entstand auf einem lange Zeit brachliegenden Hanggrundstück im Zuge des Wohnbauprogramms nach dem Zweiten Weltkrieg und wurde am 27. September 1952 durch Bürgermeister Franz Jonas feierlich eröffnet. Dieser Bereich des 13. Bezirks wurde mit dem Bau der nahe gelegenen Ostmarksiedlung (Wattmanngasse/Melchartgasse) 1913/15 und 1921/22 erstmals als neues Wohngebiet erschlossen.

Die Architektur

Die auf stark ansteigendem Baugrund errichtete Wohnhausanlage ist an drei Seiten von Straßen bzw. Wegen umgeben. Sie besteht aus vier frei stehenden, zwei- bis dreigeschoßigen Gebäuden, die entlang dieser Straßen und Wege angeordnet sind und einen als Garten gestalteten Freiraum mit Ruhe- und Spielplatz umschließen. Durch die differenzierte Verbauung sowie die maßvolle Bauhöhe der teils gekoppelten, teils im rechten Winkel zueinander angeordneten Häuser fügt sich die Anlage gut in die lockere Bebauung der Umgebung ein.

Die zurückhaltende Architektur ist typisch für den Wohnbau der Nachkriegszeit. Charakteristisch hierfür sind die glattflächigen und durch Fenster gleichmäßig gegliederten Putzfassaden, die von den vertikalen Stiegenhausachsen unterbrochen werden. Kennzeichnend sind zudem die schlichten Baudetails wie die einfach profilierten Rahmungen der Hauseingänge, die Gitterbalkone und die französischen Fenster. Übers Eck geführte Balkone akzentuieren die Gebäudeecken.

... und die Kunst

Das Majolikarelief "Fasanenbaum" (1951/52) von Gustav Jekel schmückt die Hauswand an der Fasangartengasse und nimmt mit dem Motiv des Fasans Bezug auf den Namen der Straße und des ehemaligen Schönbrunner Fasangartens.

Der Name

Die Fasangartengasse wurde im Jahr 1894 nach dem ehemaligen Schönbrunner Fasangarten benannt. Davor hieß sie Hetzendorfer Straße und in Lainz bis 1909 Hetzendorfer Gasse.

Architekten

Ernst Otto Hoffmann - Ernst Otto Hoffmann (30.12.1897-3.11.1989, Wien) studierte in den Jahren 1920-1921 Architektur bei Franz Krauß und besuchte 1922-1924 die Meisterschule von Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste Wien. Bis in das Jahr 1945 hatte er eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Architekten Adolf Hoch. Im Zweiten Weltkrieg zeichnete Hoffmann für zahlreiche Industrieanlagen und NS-Siedlungsbauten verantwortlich. Nach dem Krieg war er wieder als selbständiger Architekt tätig. Zu seinen Bauten in Wien zählen u. a.: Beamtenwohnhaus der Gemeinde Wien (gemeinsam mit Otto Wyrlik) - 1050, Stolberggasse/Nikolsdorfergasse 10 - 14 (1929/30); Volkswohnhaus - 1120, Schwenkgasse 54 - 56 (1944); Wohnhäuser der Gemeinde Wien - 1040, Schelleingasse 1 und 3 (1957/58 bzw. 1963/1965); Zubau zum Krankenhaus "Göttlicher Heiland" - 1170, Dornbacher Straße (1965/66).

Karl Musel - Über die Ausbildung des in Graz geborenen Architekten Karl Musel (1904-1970) gibt es keine Daten. Für die Gemeinde Wien war er vor allem in den 1950er- und 60er-Jahren an der Errichtung mehrerer großer Wohnhausanlagen beteiligt, wie etwa am Anton-Figl-Hof in Wien 14, Hernstorferstraße 22-32 (1956-1958), und am Franz-Glaserer-Hof in Wien 14, Hackinger Straße 30-36 (1963-1966).