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Sechtergasse 7

Fakten

Sechtergasse 7

Sechtergasse 7, 1120 Wien

Baujahr: 1992-1993

Wohnungen: 26

Architekt: Ernst-Helmar Zwick

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Der einstige Wiener Vorort Meidling besaß bereits 1784 einen ersten Friedhof (heute Vierthalergasse 11). Er wurde 1806 wieder aufgegeben. In unmittelbarer Nähe stellte der Bürger Johann Putz kostenlos ein Grundstück zur Verfügung, das sich ungefähr auf dem Gebiet der heutigen Straßenzügen Sechtergasse, Pachmüllergasse und Zeleborgasse befand. Dort wurde 1807 ein zweiter Friedhof geweiht. Infolge einer Choleraepidemie, die viele Todesopfer forderte, und aufgrund des Bevölkerungswachstums in Meidling musste der Friedhof 1831 und 1859 vergrößert werden. Zu dieser Zeit reichte das Friedhofsgelände ungefähr bis an die Stelle, an der heute das Haus Sechtergasse 7 steht, heran. Da aber auch diese Erweiterungen schließlich unzureichend waren, verlegte man den Friedhof neuerlich, dieses Mal in ein etwas weiter außerhalb gelegenes, unbewohntes Gebiet beim Meidlinger Bahnhof. Das Areal des aufgelassenen Friedhofs wurde nie gänzlich verbaut, sondern zu einem kleinen Platz, dem Ortsplatz, umgewandelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb die Gemeinde Wien das Grundstück Sechtergasse 7, ließ 1980 den Vorgängerbau abreißen und errichtete ab 1992 eine neue Eckverbauung.

Die Architektur

Das fünfgeschoßige Gebäude hat einen L-förmigen Grundriss, der längere Flügel liegt in der Sechtergasse. Der kürzere Bauteil ist sechsachsig nach Süden ausgerichtet. Beide Trakte schließen an andere Gebäude an. Die Fassade wird von einem Dreiachsenmotiv bestimmt: Eine Achse mit französischen Fenstern wird links und rechts jeweils von einer Fensterachse flankiert. An der Ecke dominiert ein aufgesetztes Eckdachgeschoß. Im westlichen Erdgeschoß sind drei Garagentore eingeschnitten und an der östlichen Fassade befinden sich über dem Eingangsbereich drei seicht gestaffelte, farbige Mauervorlagen. Die Dachzonen beider Trakte werden durch weit vorkragende Dachtraufen und durch eng stehende, hohe Schleppdachgaupen über jeder einzelnen Fensterachse gegliedert. Über eine Art Vestibül gelangt man in einen sehr schmalen Hof. Hier gliedern risalitartig angelegte Balkonachsen, die links und rechts mit Glasbausteinen abgemauert sind, sowie einzelne Fensterachsen die Fassaden.

Der Name

Die Sechtergasse (vorher: Luisengasse) wurde 1894 nach Simon Sechter (1788-1867), Lehrer von Franz Schubert und Anton Bruckner, benannt. Er komponierte mehr als 8.000 Werke, darunter 5.000 Fugen - wenn es seine Zeit erlaubte, jeden Tag eine.

Architekten

Ernst-Helmar Zwick - Ernst-Helmar Zwick (geb. 1939 in Klagenfurt) studierte bis 1967 Architektur an der Technischen Universität Wien. Bereits während seines Studiums absolvierte er mehrere Praktika in Hamburg, Helsinki und Wien. Nach der Gründung eines eigenen Büros 1974 in Wien beschäftigte er sich in erster Linie mit Wohnbauforschung und führte eine Forschungsarbeit zum Thema "Wohnbausystem verdichteter Flachbau" durch. Auf Basis dieser Arbeit erfolgten sodann die Planung und Realisierung von Reihenhaussiedlungen mit Mietermitbestimmung sowie der Bau von solarbeheizten Niedrigenergiehäusern. Für die Stadt Wien plante Ernst-Helmar Zwick unter anderem die Siedlung samt Solaranlage Johann-Gottek-Gasse 18 in Wien 23 (1981).