Altmannsdorfer Straße 10-14
Altmannsdorfer Straße 10-14
Altmannsdorfer Straße 10-14, 1120 WienBaujahr: 1992-1994
Wohnungen: 27
Architekt: Georg Baldass
Wohnen in Wien
In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.
Geschichte
Altmannsdorf wird erstmals im Jahr 1136 urkundlich im Saalbuch des Stiftes Klosterneuburg erwähnt. Das Dreieck-Angerdorf, dessen Struktur noch heute am Khleslplatz erhalten ist, gibt es aber schon seit der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert übernahm der Orden der Beschuhten Augustiner die Grundherrschaft über den Ort. Altmannsdorf wurde nicht industrialisiert und in der Mitte des 19. Jahrhunderts war um den Khleslplatz lediglich die Hetzendorfer Straße bis zur Kreuzung mit der Breitenfurter Straße und diese im Bereich zwischen Hoffingergasse und Stachegasse mit ein- bis zweigeschoßigen Vorstadthäusern verbaut. Die städtische Entwicklung setzte erst um die Jahrhundertwende nach der Eingemeindung in den 12. Bezirk ein. Das unverbaute Gebiet wurde parzelliert und mit vier- bis fünfgeschoßigen Zinshäusern verbaut.
Die Architektur
Die Anlage besteht aus drei Gebäuden mit flachen Pultdächern. Von den beiden viergeschoßigen Bauten liegt einer direkt an der Altmannsdorfer Straße, die von Norden nach Süden führt. Der andere verläuft südlich davon in Ost-West-Richtung entlang eines Fußweges. Ein stark überhöhter Stiegenhaus-Aufzugsturm ist als eigener Baukörper mit
An der Altmannsdorfer Straße verklammert ein langgezogener Galerierisalit den Aufzugsturm mit dem Wohntrakt. Er ermöglicht einerseits einen hellen Zugang zu den dahinter liegenden Wohnungen und bietet gleichzeitig Schutz vor dem Straßenlärm. Die
Der dahinter liegende Ost-West-Trakt ist gegenüber dem Aufzugsturm leicht nach hinten versetzt. Seine Südfassade wird in drei gleich gestaltete Fassadenabschnitte gegliedert. Jeder weist eine Balkonachse mit einem einflügeligen
Im Erdgeschoß befinden sich drei Vorgarteneinheiten. Bei der für Balkone ungünstigen nordseitigen Hoffassade des Gebäudes wird das Motiv des horizontal gegliederten Galerierisaliten der Straßenfassade wiederholt und bis an den Aufzugsturm herangeführt. Auch hier gliedern drei Balkonachsen mit seitlichen Dreiflügelfenstern die Hoffassade des Straßentraktes. Das zurückversetzte
Der Name
Die Altmannsdorfer Straße ist nach dem Ort Altmannsdorf benannt und dieser wiederum nach dem Bischof von Passau, dem Heiligen Altmann. Er wurde zwischen 1013 und 1020 geboren, stammte aus sächsischem Hochadel, besuchte die Domschule von Paderborn und wurde später deren Leiter. Altmann war Propst in Aachen, Hofkaplan von Kaiser Heinrich III. und Kanoniker in Goslar. 1065 wurde er Bischof von Passau und begann mit der Reform des Klerus. 1085 wurde er vom Kaiser als Bischof von Passau abgesetzt. Altmann starb in Zeiselmauer und wurde im Stift Göttweig bestattet. Er wird als Heiliger verehrt, obwohl keine offizielle Heiligsprechung erfolgt ist.
Architekten
Georg Baldass - Georg Baldass (geb. 1954) studierte bis 1980 an der Technischen Universität Wien. Nach mehreren Jahren Praxis machte er sich 1988 als Architekt selbständig und ging 1996 eine Bürogemeinschaft mit Mihaela Ionescu ein. In dieser konnten neben mehreren Revitalisierungen und Umbauten unter anderem die Wohnhausanlagen Laubepark/Quellenstraße 155 in Wien 10 (2000-2005) und Donaufelder Straße/Attemstraße in Wien 22 (2000-2002) realisiert werden. Auch die Rumänisch-Orthodoxe Kirche in Wien 11 wurde von Georg Baldass und Mihaela Ionescu entworfen.