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Hoffingergasse 5

Fakten

Hoffingergasse 5

Hoffingergasse 5, 1120 Wien

Baujahr: 1951-1952

Wohnungen: 69

Architekt: Werner Gröll

Weitere Adressen

Elsniggasse 1, 1120 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Hoffingergasse ist Teil des südöstlichen Bezirksteils Altmannsdorf, das 1136 erstmals urkundlich im Saalbuch des Stifts Klosterneuburg erwähnt wurde. Das Dreieck-Angerdorf, dessen Struktur noch heute im Khleslplatz erhalten ist, entstand vermutlich schon in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert übernahm der Orden der Beschuhten Augustiner die Grundherrschaft. Altmannsdorf wurde nicht industrialisiert; Mitte des 19. Jahrhunderts war um den Khleslplatz lediglich die Hetzendorfer Straße bis zur Kreuzung mit der Breitenfurter Straße und diese im Bereich zwischen Hoffingergasse und Stachegasse mit ein- bis zweigeschoßigen Vorstadthäusern verbaut. Die städtische Entwicklung setzte erst um die Jahrhundertwende nach der Eingemeindung in den 12. Bezirk ein. Das Areal wurde parzelliert und mit vier- bis fünfgeschoßigen Zinshäusern verbaut. Durch die Anlage der Oswaldgasse erhielt Altmannsdorf schließlich Anschluss an Meidling. Auf dem damals noch unverbauten Grundstück der heutigen Wohnhausanlage in der Hoffingergasse war vor dem 2. Weltkrieg der Zirkus Rebernigg untergebracht. Neben den Zelten stand außer einem Tobogan (zerlegbare Rutschbahn) auch ein Karussell.

Die Architektur

Von der Hoffingergasse aus präsentiert sich die Anlage mit zwei einfachen, dreigeschoßigen Wohnblöcken, die etwas versetzt aneinandergereiht sind. An der Anschlussstelle befindet sich im Erdgeschoß des längeren, von der Straße zurückversetzten Blocks eine hochrechteckige Durchfahrt, die hofseitig durch einen schräg gestellten Pfeiler abgestützt wird, da dort die Ecke des Trakts ausgespart ist und das Gebäude einen langen Überhang bildet. Dahinter liegen in regelmäßigen Abständen parallel zum längeren Trakt zwei weitere, gleich lange Blöcke. Die Zwischenräume sind als großzügige Grünflächen gestaltet. An der Fassade des zum Nachbargebäude in der Hoffingergasse aufschließenden, kürzeren Straßentrakts verläuft in der Mitte ab dem ersten Obergeschoß ein einachsiges Erkerband, flankiert von jeweils drei Fensterachsen. Die Fassade des zurückversetzten, längeren Flügels verfügt statt der Erker- über eine Balkonachse zwischen den flankierenden drei Achsen. Neben der Einfahrt befindet sich ein Tor mit einer Holztür. Vor dem Bau liegt ein schmaler Grünstreifen. Die Fassaden im Hof sind gleichförmig gestaltet. Nordseitig durchbrechen zwei Erkertürme die Dachlinie und schließen mit einem flachen Dreiecksgiebel ab. Der kürzere Trakt weist gegengleich zur Straßenfassade nur einen zweigeschoßigen Erker über dem Eingang auf. Südseitig gliedern zwei Balkonachsen mit vier dazwischen liegenden Fensterachsen die Fassaden der langen Hoftrakte. Sowohl nord- als auch südseitig sind Gaupen in die Walmdächer eingelassen.

Der Name

Die Hoffingergasse wurde 1892 nach DDr. Johann Ritter von Hoffinger (1825-1879) benannt, einem Juristen und Publizisten, der Besitzer von Schloss Altmannsdorf war. Johann von Hoffinger war der Sohn des 1840 geadelten Regierungsrates Karl Konstantin Hoffinger. Er wurde im Benediktinerstift Kremsmünster erzogen und studierte anschließend an der Universität Wien, wo er 1845 zum Dr. phil. und 1859 zum Dr. jur. promovierte. Ab 1847 stand er im Staatsdienst, wo er es im Polizeiministerium bis zum Ministerialsekretär brachte. Er heiratete seine Cousine Anna und wurde dadurch als Schwiegersohn von Johann Baptist Hoffmann Besitzer von Schloss und Herrschaft Altmannsdorf bei Wien. In dieser Eigenschaft betätigte sich Hoffinger als Wohltäter für die arme Bevölkerung Altmannsdorfs, spendete für die Pfarrkirche St. Oswald und stellte ein ihm gehörendes Bauernhaus als Schulgebäude zur Verfügung. Er selbst lebte nur im Sommer in Schloss Altmannsdorf, die übrige Zeit bewohnte er eine Stadtwohnung auf der Freyung. Hoffinger wurde auf dem Altmannsdorfer Friedhof bestattet.

Architekten

Werner Gröll - Werner Gröll (1914-2002) studierte von 1931 bis 1938 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien plante er etwa das Wohnhaus Hoffingergasse 5 in Wien 12 (1951/52) und war an den Entwürfen zum Johann-Resch-Hof in Wien 12, Werthenburggasse 2-4 (1950/51) beteiligt.