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Schönbrunner Straße 181-183

Fakten

Schönbrunner Straße 181-183

Schönbrunner Straße 181-183, 1120 Wien

Baujahr: 1969-1971

Wohnungen: 19

Architekt: Lionore Regnier-Perin

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die frühere Gaudenzdorfer Hauptstraße und heutige Schönbrunner Straße entlang des rechten Wienufers verband bereits früh die ehemalige Gewerbesiedlung bzw. den Wiener Vorort Gaudenzdorf mit der Inneren Stadt und ist auch heute noch eine wichtige Ost-West-Verbindungsstrecke. Sie führt unter anderem zu dem nicht weit entfernten Schloss Schönbrunn im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing.

Das Grundstück in der Schönbrunner Straße 181 wurde 1963 von der Gemeinde Wien erworben, die das darauf befindliche ebenerdige und aus mehreren Trakten bestehende Gebäude abtragen ließ. Nach dem Ankauf auch des Nachbargrundstücks auf Hausnummer 183 Ende 1966 wurde die Architektin Lionore Regnier im Jahr 1969 mit der Planung der kleinen Wohnhausanlage beauftragt.

Die Architektur

Das fünfstöckige Wohnhaus mit teilweise ausgebautem Dachgeschoß verfügt über insgesamt 20 Wohnungen, zwei Ateliers und zwei Geschäftslokale im Erdgeschoß. Die Fassade unterscheidet sich stark von den historistischen Häusern der Nachbargrundstücke; der schmucklose Putz und die rhythmischen Fensterreihen entsprechen den Gestaltungsprinzipien des Gemeindebaus der 1960er-Jahre. Ein wichtiges Merkmal des Baus ist die quergetäfelte Sockelzone, in der die Geschäftslokale untergebracht sind. Prägend für das Erscheinungsbild dieses Wohnhauses ist auch der mittig gelegene, farblich abgesetzte und bis ins Dachgeschoß geführte Stiegenhauskern, der hinter die Baulinie des übrigen Gebäudes tritt. Er teilt die Fassade symmetrisch in einen rechten und einen linken Flügel mit jeweils drei vertikalen Fensterachsen.

Ein Durchgang an der linken Grundstücksgrenze führt in einen kleinen Innenhof, der als Gartenanlage gestaltet und mit Parkbänken und einer Sandkiste ausgestattet ist. Der Hoftrakt wird dominiert von französischen Fenstern, die den risalitartig vorgerückten Mitteltrakt flankieren. Die Anlage verfügt unter anderem über eine Waschküche sowie über sechs PKW-Abstellplätze, die in der Wohnhausanlage an der Schönbrunner Straße 195 untergebracht sind.

Der Name

Die ursprünglich als Lange Gasse, Hundsturmer Straße und Gaudenzdorfer Hauptstraße bezeichnete Schönbrunner Straße wurde 1898 umbenannt und führt zum Schloss Schönbrunn.

Architekten

Lionore Regnier-Perin - Lionore Regnier-Perin (1912-1970) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo sie 1934 als eine der wenigen Frauen die zweite Staatsprüfung ablegte. Danach verbrachte sie mehrere Jahre im Ausland, um erste Berufserfahrungen zu sammeln. Nach ihrer Rückkehr nach Wien besuchte sie die Meisterschule von Karl Holey an der Technischen Hochschule und dissertierte mit einem Entwurf zur Umgestaltung der Kirche Maria am Gestade. Als selbstständige Architektin war Lionore Regnier-Perin am Wiederaufbau Wiens beteiligt und plante mehrere Wohnhausanlagen, z.B. das Haus in der Badgasse 10 (Wien 9; 1952/53).