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Oberleitengasse 19-23

Fakten

Oberleitengasse 19-23

Oberleitengasse 19-23, 1110 Wien

Baujahr: 1983-1985

Wohnungen: 52

Architekt: Johannes Peter

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Der älteste Siedlungskern von Simmering liegt im Bereich der heutigen Kobelgasse nordwestlich des Kirchberges der Laurenzkirche. Von dort entwickelte sich die Ansiedlung zu einem kleinen, 1028 erstmals urkundlich genannten Ort entlang der heutigen Mautner-Markhof-Gasse (ursprünglich Dorfgasse), wo sich in der Nähe des späteren Brauhauses bereits 1136 nachweislich ein Herrschaftshaus befand. Noch heute zeugt hier die geschlossene ebenerdige Verbauung vom einstigen dörflichen Charakter. Nach der Verwüstung durch die Türken 1683 begann sich das Siedlungsgebiet vom "Unteren Dorf" über die heutige Kopal- und Hauffgasse bis zum Geiselberg auszudehnen. Ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Simmering durch die Ansiedlung großer Unternehmen zu einem Industrie- und Arbeiterbezirk. Die damit verbundene Errichtung zahlreicher Wohnhäuser band den Bezirk enger an das Stadtzentrum an.

Die Architektur

Das freistehende Wohnhaus wird über drei Stiegenhäuser erschlossen, wobei der Bauteil mit der Stiege 1 deutlich zurückversetzt ist. Jedem der drei Bauteile ist ein mittig gelegener Erker vorgelagert. An den Stiegen 2 und 3 umfasst dieser jeweils drei Achsen, von denen die linke in Loggien aufgelöst ist. Der Erker an der Stiege 1 ist hingegen zweiachsig und geschlossen. Die Erker lagern auf schlichten Eckpfeilern, zwischen denen sich die Eingänge zu den Stiegenhäusern befinden. Unterschiedliche Dachausbauten über und seitlich der Erker schaffen eine äußerst lebendige Dachlandschaft. Die Fenster sind gleichmäßig verteilt in die glatte Fassade eingesetzt. Nur die auffällig gestalteten Brüstungen der Loggien setzen farbliche und dekorative Akzente. Die Rückseite ist deutlich kompakter und ruhiger gestaltet. Sie weist nur einen kleinen Dachausbau auf. Rhythmisiert wird sie durch vorgezogene Achsen von Loggien, von denen sich zwei an jedem Bauteil befinden. Durch ihre weiße Gestaltung und die in blaue Röhren gefassten Brüstungen heben sie sich deutlich von der glatten Fassade ab.

Der Name

Die Straßenbezeichnung leitet sich von dem alten Flurnamen "Obere Leiten" ab.

Architekten

Johannes Peter - Johannes Peter (geb. 1931) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Johannes Peter war wie Norbert Kotz, mit dem er später eine Arbeitsgemeinschaft in Wien einging, zunächst im Büro Pfeifer in Schruns (Vlbg.) tätig. Mit Norbert Kotz entwarf er unter anderem das Bundesgymnasium in Steyr (OÖ) und das Bundesverwaltungsgebäude in Wels (OÖ). Für die Gemeinde Wien plante Johannes Peter die Wohnhäuser Oberleitengasse 19-23 in Wien 11 (1983-1985) und Reindorfgasse 9 in Wien 15 (1978-1980).