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Krausegasse 14

Fakten

Krausegasse 14

Krausegasse 14, 1110 Wien

Baujahr: 1953-1954

Wohnungen: 33

Architekt: Hanns Kunath

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Der älteste Siedlungskern von Simmering liegt im Bereich der heutigen Kobelgasse nordwestlich des Kirchberges der Laurenzkirche. Von dort entwickelte sich die Ansiedlung zu einem kleinen, 1028 erstmals urkundlich genannten Ort entlang der heutigen Mautner-Markhof-Gasse (ursprünglich Dorfgasse), wo sich in der Nähe des späteren Brauhauses bereits 1136 nachweislich ein Herrschaftshaus befand. Noch heute zeugt hier die geschlossene ebenerdige Verbauung vom einstigen dörflichen Charakter. Nach der Verwüstung durch die Türken 1683 begann sich das Siedlungsgebiet vom "Unteren Dorf" über die heutige Kopal- und Hauffgasse bis zum Geiselberg auszudehnen. Ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Simmering durch die Ansiedlung großer Unternehmen zu einem Industrie- und Arbeiterbezirk.

Im Vorgängerbau des Wohnhauses wurde 1933 der spätere Bundeskanzler Bruno Kreisky (1911 - 1990) von den damaligen austrofaschistischen Machthabern gefangen gehalten.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage liegt an der Ecke Krausegasse/Mautner-Markhof-Gasse. Der fünf Hauptgeschoße umfassende Bauteil an der Krausegasse wird durch fünf Achsen gleichmäßig eingeschnittener Fenster strukturiert. An der Ecke ist der schlicht gerahmte Durchgang zum Innenhof eingelassen. Die auf die Mautner-Markhof-Gasse ausgerichtete Schmalseite dieses Bauteils ist in französische Fenster aufgelöst. Hier grenzt der an der Mautner-Markhof-Gasse liegende Bauteil an, dessen Kante adäquat zum hinteren Bauteil ebenfalls ausgebrochen ist, um ein Geschäftslokal nach außen zu öffnen. Die Mitte der symmetrisch gegliederten Hauptfront wird durch ein Achsenpaar französischer Fenster markiert, das durch einen zurückversetzten Dachausbau bekrönt wird. Bemerkenswert ist der einachsige, durch eine tiefe, breite Nut betont abgesetzte Bauteil, der um ein Stockwerk abgestuft zum benachbarten Althaus überleitet. Abgesehen von dem wiederkehrenden Motiv der bodentiefen Fenster werden die beiden Baukörper durch das schlichte, weit vorkragende Dachgesims zusammengehalten. Den kleinen, begrünten Innenhof dominieren neben dem alten Baumbestand die nachträglich den Stiegenhäusern vorgelagerten Aufzugstürme.

Der Name

Benannt ist die Gasse seit 1894 nach Dr. Friedrich Krause (1767-1827). Er gründete die erste evangelische Schule in Wien.

Architekten

Hanns Kunath - Hanns Kunath (1902-1979) absolvierte sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Graz. 1941 wurde er wegen "politischer Unzuverlässigkeit" aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen. Ab 1951 war er Mitglied des Wiener Künstlerhauses. Für die Gemeinde Wien entstanden mehrere Wohnhausanlagen nach seinen Plänen. Außerdem realisierte er Genossenschaftssiedlungen, Verwaltungs- und Sakralbauten in ganz Österreich.