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Wilhelm-Otto-Straße 3-5

Fakten

Wilhelm-Otto-Straße 3-5

Wilhelm-Otto-Straße 3-5, 1110 Wien

Baujahr: 1957-1958

Wohnungen: 27

Architekt: Armin Dolesch

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Simmering ein kleines Dorf, dessen Kern im Bereich der Laurenzkirche lag. Erst zu Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Simmering durch den Zuzug großer Unternehmen, denen es im Stadtgebiet zu eng wurde, zu einem Industrie- und Arbeitervorort. Ein wichtiger Schritt in dieser Entwicklung waren die im Bereich der Simmeringer Haupstraße 1-3 errichteten Rinnböckhäuser. Die heute noch zum Teil erhaltenen Häuser waren damals die zweitgrößte Wohnhausanlage Wiens und rückten Simmering ein Stück näher an die Stadt. 1892 wurden Simmering und Kaiserebersdorf sowie kleine Teile von Kledering, Schwechat und Albern als 11. Bezirk nach Wien eingemeindet. In der Folge wurden auch die Seitengassen der Rinnböckstraße angelegt und mit großteils späthistoristischen Mietshäusern verbaut.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage liegt im geschlossenen Verbau der Wilhelm-Otto-Straße, wo sie ursprünglich zwischen zwei unterschiedlich hohen Althäusern aus der Zeit um 1900 errichtet wurde. Das linke Nachbarhaus wurde mittlerweile durch einen Neubau ersetzt. Die Erhöhung des Baus um ein Stockwerk über den rechten drei Fensterachsen war damals notwendig, um beidseitig an die Dachgesimse der Nachbarhäuser anschließen zu können. Erschlossen wird das Wohnhaus über zwei Stiegenhäuser, die von der Straße aus zugänglich sind. Die großen Stiegenhausfester sind aus den Fensterreihen versetzt und bilden so den wesentlichen gliedernden Akzent der Fassade. Außerhalb der Stiegenhausachse befindet sich nur je eine Fensterachse. Das Fassadenfeld dazwischen wird durch fünf Fensterachsen großer und kleiner Fenster symmetrisch strukturiert. Die Fenster sind ohne Rahmungen in die glatte, von der niedrigen Sockelzone bis zum abschließenden Dachgesims ohne horizontale Zäsur hochgezogene Fassade eingesetzt. Das schlichte, weit vorkragende Dachgesims unterstreicht die Kompaktheit der zurückhaltenden Fassadenstruktur und setzt den erhöhten Gebäudeteil betont, turmartig ab. Zum begrünten Hinterhof hin sind die großen Wohn- und Schlafzimmer der Wohnungen mit französischen Fenstern ausgestattet.

... und die Kunst

Über den beiden Eingängen befinden sich die von Karl Kreutzberger gestalteten Mosaike "Abstrakte Ornamente" (1957/58).

Der Name

Benannt wurde die Gasse nach Wilhelm Otto (1832-1892), dem kommerziellen Leiter der Simmeringer Waggonfabrik und Mitglied des Simmeringer Gemeindeausschusses. Dort stellte er 1873 den Antrag auf Errichtung eines Marktes in Simmering, der am 01.07.1874 am heutigen Enkplatz (früher Marktplatz) eröffnet wurde.

Architekten

Armin Dolesch - Armin Dolesch (geb. 1928) studierte von 1947 bis 1950 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Lois Welzenbacher. Nach dem Studium verbrachte er einige Zeit in Zürich, machte sich aber bereits 1952 in Wien als Architekt selbstständig. Die Gemeinde Wien, für die er vier Wohnbauten errichtete, war einer seiner ersten Auftragsgeber. Seit 1970 ist Dolesch vor allem im Gesundheitswesen tätig. Ein besonderes Anliegen ist ihm auch der Schulbau. Auf der Suche nach neuen Gestaltungsmöglichkeiten gründete er die Arbeitsgruppe "Kinder(t)raum - Lebensraum Schule".