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Steudelgasse 18

Fakten

Steudelgasse 18

Steudelgasse 18, 1100 Wien

Baujahr: 1955-1955

Wohnungen: 0

Architekt: Carl Rössler

Weitere Adressen

Quellenstraße 26, 1100 Wien

Mundygasse 1, 1100 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Favoriten noch weitgehend unverbaut. Die städtebauliche Entwicklung begann hier erst mit der Errichtung des Arsenals (1849-1856), des Südbahnhofes (1867-1870) und der Bautätigkeit an der Ringstraße, wodurch die in Favoriten ansässigen Ziegelfabriken großen Aufschwung erhielten. Die günstige Verkehrsanbindung durch den neuen Südbahnhof hatte zudem die Ansiedlung zahlreicher Betriebe zur Folge. Um Wohnraum für die zugezogenen Arbeiter zu schaffen, wurde das Gebiet bis zur Quellenstraße nach einem Rasterplan mit meist viergeschoßigen Zinshausblöcken verbaut. Nach dem Börsenkrach 1873 stagnierte allerdings die Bautätigkeit. Ab 1890 kam es durch die Ansiedlung von mittelgroßen Fabriken entlang der Quellenstraße, wie etwa der nahe liegenden Ankerbrot-Fabrik (1892), zu einem neuerlichen Wachstum.

Das Wohnhaus wurde an der Stelle eines gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bei Bombenangriffen zerstörten Hauses errichtet und dem bestehenden Gemeindewohnbau eingegliedert.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage befindet sich an der Ecke Steudelgasse/Quellenstraße. Sie wurde in eine bereits in den 1930er-Jahren errichtete Wohnhausanlage architektonisch eingegliedert und umschließt mit dieser einen gemeinsamen Innenhof. Die Fassadenstruktur des sechs Geschoße umfassenden Wohnhauses ist jener der älteren Bausubstanz angeglichen. Die niedrige Sockelzone ist in Klinker gefasst; eine Reminiszenz an die expressionistischen Gemeindewohnhäuser der 1920er-Jahre. Dezente Nuten überziehen die Putzfassade mit einem großflächigen Raster, der das Wohnhaus ebenso wie die fehlenden Lüftungsöffnungen vom älteren Bauwerk kaum merkbar absetzt. Einen für die 1950er-Jahre typischen Akzent setzt die Achse französischer Fenster an der Quellenstraße. Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über zwei Stiegenhäuser, deren Eingänge im Innenhof liegen. Wie auch dem Bau aus den 1930er-Jahren wurden ihnen nachträglich gemauerte Aufzugstürme vorgestellt.

Der Name

Die Steudelgasse ist seit 1875 nach Johann Heinrich Steudel (1825-1891) benannt. Auf seine Initiative hin wurde 1874 Favoriten zu einem eigenen Bezirk erklärt, dessen erster Bezirksvorsteher er war (1875-1883). Zudem gehörte Steudel von 1861 bis 1891 dem Gemeinderat an und war von 1882 bis 1891 Vizebürgermeister von Wien.

Architekten

Carl Rössler - Carl Rössler (1890-1984) studierte mit mehreren Unterbrechungen von 1910 bis 1937 Architektur an der Technischen Hochschule Wien, unter anderem bei Max Fabiani und Siegfried Theiß. Für die Gemeinde Wien entwarf Rössler unter anderem zusammen mit Oskar Payer die Wohnhausanlage Geiselbergstraße 16-24 in Wien 11 (1954-1956) und gemeinsam mit Carl Auböck und Adolf Hoch die viel beachtete Anlage Vorgartenstraße 159-164 in Wien 2 (1959-1962). Rössler war auch am Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Secessionsgebäudes in Wien 1 beteiligt.