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Badgasse 10

Fakten

Badgasse 10

Badgasse 10, 1090 Wien

Baujahr: 1952-1953

Wohnungen: 26

Architekt: Lionore Regnier-Perin

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 m² auf 55 m² angehoben.

Geschichte

Die Errichtung dieses Wohnhauses ist in Zusammenhang mit Assanierungsbestrebungen in den 1950er-Jahren für Lichtental zu sehen. Insgesamt wurden in dieser Zeit 24 Bauparzellen in diesem Viertel durch die Gemeinde Wien neu bebaut. 1952 wurde mit der Errichtung dieses Wohnhauses begonnen. Seither blieb das Haus im Wesentlichen unverändert, bis auf den nachträglichen Einbau der Aufzugsanlage 1964 sowie Änderungen der Nutzung des Erdgeschoßes.

Die Architektur

Das Wohnhaus befindet sich an der Ecke der Badgasse zur Lichtentaler Gasse und umschließt in L-Form einen Garten. Im Bereich der Badgasse hat die Anlage sechs Geschoße, zur Lichtentaler Gasse hin ist sie um eines höher, was auch der jeweiligen Gesimshöhe der Nachbarhäuser entspricht. Das Haus wird über die Badgasse durch den sechsgeschoßigen Teil betreten. Die Gestaltung der Außenansicht ist schlicht. Die Sockelzone ist relativ hoch angelegt, was auf die Nutzräumlichkeiten unterhalb der Wohnungen im Erdgeschoß zurückzuführen ist. Im oberen Bereich ist die Sockelzone genutet. Die darüberliegenden vier bzw. fünf Wohngeschoße sind von der Sockelzone durch ein Zwischengesims getrennt. Die Dachgesimse der beiden unterschiedlich hohen Teile des Hauses sind stark ausgeprägt. Die putzverriebene Fassade ist schmucklos, nur einfache Fensterfaschen treten hervor. Auf eine aufwändige Gestaltung der Fassade hat die Architektin verzichtet.

Der Name

Der Name Badgasse wurde erstmals 1701 im Grundbuch erwähnt. Die Gasse führte ehemals zum Lichtentaler Badehaus, das sich auf den heutigen Grundstücken Badgasse 22 und der Althanstrasse 33 befand.

Architekten

Lionore Regnier-Perin - Lionore Regnier-Perin (1912-1970) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo sie 1934 als eine der wenigen Frauen die zweite Staatsprüfung ablegte. Danach verbrachte sie mehrere Jahre im Ausland, um erste Berufserfahrungen zu sammeln. Nach ihrer Rückkehr nach Wien besuchte sie die Meisterschule von Karl Holey an der Technischen Hochschule und dissertierte mit einem Entwurf zur Umgestaltung der Kirche Maria am Gestade. Als selbstständige Architektin war Lionore Regnier-Perin am Wiederaufbau Wiens beteiligt und plante mehrere Wohnhausanlagen, z.B. das Haus in der Badgasse 10 (Wien 9; 1952/53).