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Corneliusgasse 1

Fakten

Corneliusgasse 1

Corneliusgasse 1, 1060 Wien

Baujahr: 1988-1989

Wohnungen: 43

Architekt: Franz Kiener

Weitere Adressen

Esterhazygasse 8, 1060 Wien

Magdalenenstraße 24, 1060 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Der streng historische, mit einfachen Dekorformen versehene Altbau in der Corneliusgasse 1 wurde 1987 abgerissen und stattdessen 1988 mit dem Bau der städtischen Wohnhausanlage begonnen. Das 1868 errichtete Eckhaus gehörte Ferdinand und Heinrich Rienössl und umfasste neben einem schmalen Lichthof auch einen großzügigen, begrünten Innenhof, der bis zur erhöhten Esterhazygasse Nr. 8 reichte. Die Esterhazygasse besteht seit 1797 und wurde 1862 nach Fürst Nikolaus Esterházy (1775-1856) benannt, der auf diesem Areal ein Palais und einen Park errichten ließ.

Die Architektur

Die 1989 fertig gestellte Wohnhausanlage nimmt durch ihren platzwirksamen Abschluss der Blockrandbebauung eine markante städtebauliche Position ein. Das als Eckhaus konzipierte Gebäude wird durch die Corneliusgasse sowie durch eine Ausmündung in der Magdalenenstraße begrenzt und umfasst 24 Wohnungen in zwei Stiegenhäusern, drei Geschäftslokale im Stiegenhaus an der Front Corneliusgasse sowie eine Tiefgarage mit 38 PKW-Stellplätzen.
Die Front in der Corneliusgasse wird durch zwölf Fensterachsen gegliedert und verfügt über zwei halbrunde Erker, während die Front in der Magdalenenstraße zehn Achsen und einen Erker aufweist. Die tief in der Laibung sitzenden, bodentiefen französischen Fenster gliedern die Erker nicht nur, sondern sorgen auch optisch für eine pilasterartige Wirkung. Ein markantes, weit auskragendes Hauptgesims schließt das zurückspringende Dachgeschoß mit ausgebauter Terrasse ab. Die Höhendifferenz zum zweigeschoßigen Nachbargebäude in der Magdalenenstraße wird stufenartig ausgeglichen. Mehrere Mauerpfeiler teilen die Erdgeschoßzone; unter dem Erker an der Ecke Corneliusgasse/Magdalenenstraße sind diese freigestellt, sodass eine arkadenähnliche Eingangssituation entsteht. Auffallend an dem Gebäude ist nicht nur der markante, mit französischen Fenstern versehene Eckerker, der über sechs Geschoße verläuft, sondern auch die schmalen, hochrechteckigen Fensteröffnungen, die sich in ihrer Form stark an die Gründerzeit anlehnen.

Der Name

Die Corneliusgasse, eine seit ca. 1867 existierende Gasse zwischen Gumpendorfer Straße und Kaunitzgasse, wurde nach Peter Ritter von Cornelius (1783-1867), einem deutschen Historienmaler, beziehungsweise seinem Neffen Peter Cornelius (1824-1874), Komponist und Dichter, benannt.

Architekten

Franz Kiener - Franz Kiener (geb. 1926) studierte bis 1951 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Clemens Holzmeister. Nach seinem Studium arbeitete er im Büro von Eugen Wachberger und Erich Boltenstern. 1959 eröffnete Kiener sein eigenes Büro. Zu seinen bedeutendsten Bauten zählen die Gartenstadt Süd (Maria Enzersdorf) und die EVN-Direktion in Maria Enzersdorf (gemeinsam mit Wilhelm Hubatsch und Gustav Peichl). Weiters war Franz Kiener u. a. an der Sanierung des Karl-Marx-Hofes und des Reumannhofes beteiligt.