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Millergasse 23

Fakten

Millergasse 23

Millergasse 23, 1060 Wien

Baujahr: 1975-1978

Wohnungen: 22

Architekt: Gustav Hoppe

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Auf dem Areal Millergasse 23 lässt sich laut Generalstadtplan von 1912 ein Wohnhaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisen, womit dieses Gebäude in die frühhistoristische Verbauung der Gasse eingereiht werden kann. Die Baubewilligung für die heute bestehende Wohnhausanlage von Gustav Hoppe datiert aus dem Jahr 1976, erste Pläne entstanden bereits zwei Jahre davor. Das Wohnhaus verfügt über keine eigene Tiefgarage, die gesetzlich geforderten PKW-Stellplätze sind in der Wohnhausanlage Stumpergasse 16/Liniengasse 13 untergebracht.

Die Architektur

Bei der sechsgeschoßigen Wohnhausanlage in der Millergasse handelt es sich um eine Baulückenschließung aus der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre. Auffälligstes Element dieses an sich sehr schlicht gehaltenen Baus ist die drei Fensterachsen breite Erkeranlage, welche sich über insgesamt vier Stockwerke erstreckt. Sämtliche Fenster sind ohne jeglichen Dekor in die Lochfassade eingeschnitten, stärkere Akzentuierung erfährt lediglich das unterhalb des Erkers situierte gemauerte Eingangsportal. Eine horizontale Nut, welche die schmale Sockelzone vom restlichen Baukörper trennt, wird auf Höhe des Erkervorsprungs bis zu dessen Unterkante hochgezogen und rahmt somit zusätzlich den auch durch eine Fahnenstange betonten Eingangsbereich.

Der Name

Der Namensgeber der Millergasse ist der Stahlwarenerzeuger und Grundrichter von Gumpendorf Franz Matthias Miller (1798-1876), dessen Vater 1804 eine Kunstschlosserei und Feinzeugschmiede gegründet hatte.

Architekten

Gustav Hoppe - Gustav Hoppe war der Sohn von Paul Hoppe, einem bekannten Wiener Architekten. Nach seiner Ausbildung im Büro des Vaters studierte er ab 1919 Bauingenieurwesen bei Rudolf Salinger und Prof. Carl Mayreder an der TH Wien. Er übernahm das väterliche Baubüro. Zwischen 1928 und 1946 war Gustav Hoppe Assistent am Institut für Baukonstruktion und Baumechanik. Er wurde zum Baurat ernannt. Während des Zweiten Weltkrieges war er für verschiedene Rüstungsbauten zuständig. Danach war er vor allem im Wohnbausektor tätig. Er entwarf unter anderem eine Wohnhausanlage am Migazziplatz, Wien XII. (1952), sowie zusammen mit Erwin Böck eine Wohnanlage in der Schüttaustraße, Wien XXII. (1955/56), und eine Wohnanlage in der Hernalser Hauptstraße 98, Wien XVII. (1949/50).