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Wiedner Hauptstraße 132

Fakten

Wiedner Hauptstraße 132

Wiedner Hauptstraße 132, 1050 Wien

Baujahr: 1992-1994

Wohnungen: 20

Architekt: Ernst Hoffmann

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Auf dieser Liegenschaft befand sich ein viergeschoßiges Althaus mit Straßentrakt, Hoftrakt und drei ebenerdigen Lokalen. Es wurde nach Plänen des Architekten Gerhard F. Benesch im Jahre 1886 an der damaligen Matzleinsdorfer Straße Nr. 54 erbaut. Während des Krieges wurde das Hintergebäude beschädigt, der Hof wies eine zehn Meter breite Sprenglücke auf, ein Geschäftslokal sowie die platzlgewölbte Mauer im Keller wurden 1947 wieder instand gesetzt. 1989 schließlich trug man den Altbestand ab und begann drei Jahre später mit dem Bau des städtischen Wohnhauses.

Die Architektur

Der 1994 fertig gestellte Neubau längs der Wiedner Hauptstraße fügt sich durch seine Höhen- und Fassadengestaltung fast nahtlos in sein Umfeld ein. Der kubische, sieben Achsen breite und sieben Geschoße hohe Baukörper verfügt über ein ausgebautes Dachgeschoß und ein Kellergeschoß, das die Tiefgarage aufnimmt. Über das innen liegende Stiegenhaus werden je Geschoß drei Wohnungen erschlossen (Dreispänner). Die Fassade in der Erdgeschoßzone, die das Hauptportal, die Ein- und Ausfahrt zur Garage und das Kindertagesheim aufnimmt, ist mit Rahmen aus Wellblechelementen gestaltet, wodurch der Eindruck einer Nutenbildung erweckt wird. Der Bau wird horizontal und vertikal durch zweiteilige Fensterelemente gegliedert, wobei die jeweils zweite vertikale Reihe durch eine pro Fläche überhöhte Dachgaupe mit geraden Fensterverdachungen akzentuiert wird. Außergewöhnlich sind die Verzierungen der hohen Fenster mit Lamellen, die nach außen vor Regen und Sonnenlicht schützen, und die schrägen Sohlbänke, die die Neigung der Lamellen aufnehmen. Das Wohnhaus bildet einen Hof zur Gartenseite, in dem Privatraum und Kinderspielplatz des Tagesheimes klar voneinander getrennt werden.

Der Name

Die Wiedner Hauptstraße, eine über zwei Bezirke angelegte Verbindung (4. und 5. Bezirk), besteht seit 1862 und hieß zuvor Alte Wieden Hauptstraße, danach Matzleinsdorfer Hauptstraße und vor der letzten Umbenennung Matzleinsdorfer Straße. Die Wiedner Hauptstraße erinnert an den Ort Wieden, der 1211 als "Widen" erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der Vorort wurde 1850 eingemeindet und ist heute Namensgeber des 4. Gemeindebezirkes.

Architekten

Ernst Hoffmann - Ernst Hoffmann (geb. 1949 in Wels), der nach Absolvieren der HTL Mödling (1963-1968) an der Technischen Universität Wien (1969-1974) studierte, praktizierte zunächst in einigen Architekturbüros in Wien, München und Basel, bevor er ab 1979 sein eigenes Büro führt, das heute neben Wien auch über mehrere Standorte in Osteuropa verfügt. Mit A. M. Beck gründete Hoffmann eine Ziviltechniker GmbH im Jahre 1997. In Wien realisierte er mehrere Wohnanlagen, unter anderem in Wien 10 (Wohnbebauung Monte Laa) und in Wien 2 (Wohnbebauung Vorgartenstraße).