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Jahngasse 34

Fakten

Jahngasse 34

Jahngasse 34, 1050 Wien

Baujahr: 1987-1989

Wohnungen: 13

Architekt: Gabor Fettik

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Die Jahngasse wurde im Zuge der Parzellierung des Gebietes in den 1870er-Jahren angelegt, blieb jedoch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts mehrfach durch Gärten unterbrochen. Verbaut wurde sie erst um 1900 durch große, mehrgeschoßige Zinshäuser, die heute jedoch zum Teil abfassadiert das Straßenbild prägen bzw. gänzlich durch Neubauten ersetzt wurden. Das auf der Liegenschaft befindliche Althaus gehörte Stadtbaumeister Sigmund Brunn, der das Haus in den Jahren 1904/05 erbaute. Das Gebäude bestand aus einem straßenseitigen Haupttrakt und einem zweigeschoßigen Seitentrakt, der Waschküche und Requisitenschuppen enthielt. 1927 wurden die zum Teil schon schadhaften Räume in Arbeits-, Kanzlei- und Lagerstätten umgewidmet.

Die Architektur

Die schmale Baulücke im Straßenraum wurde mit einem siebengeschoßigen, unterkellerten Wohnhaus samt ausgebautem Dachgeschoß und einer Tiefgarage mit acht Stellplätzen geschlossen. Das Gebäude verfügt über 13 Wohnungen, die durch ein innen liegendes Treppenhaus erschlossen werden (Zweispänner). Durch den hohen Anteil an Glasbauelementen wird hier nicht nur für Transparenz gesorgt, sondern auch durch die blauen Aluminiumrahmen und die weiße Einfassung des Stiegenhauses mit dem abschließenden Frontispiz der Mittelteil im Besonderen betont. Überhaupt erscheint die Fassade reichhaltig gegliedert und verziert. Über der ebenfalls in Blau gestalteten Sockelzone ziehen sich dreigeschoßig weiße Putzstreifen zwischen und seitlich dreier Fensterreihen nach oben und werden durch ein Gesims abgeschlossen, während die letzten drei Geschoße nur durch Gesimse, jeweils drei Fensteröffnungen verbindend, horizontal gegliedert werden. Durch die sehr unterschiedlichen Fensterformate und die Zierelemente in Form weißer Kreise, die Geschoßhöhe definierend, wird die Fassade sehr abwechslungsreich gestaltet. Die Rückfront führt das Fassadenthema weiter, wenngleich etwas sparsamer. Ein schmaler Hof begrenzt das Wohnhaus zum Nachbargrundstück. Insgesamt erinnert Fettiks Werk in seiner Formengestaltung sehr stark an das Repertoire des Jugendstils.

Der Name

Der Name der Gasse, die seit 1877 Jahngasse und vorher Mohngasse hieß, geht auf Ludwig Jahn (1778 - 1852), den Förderer des Turnwesens, zurück. In seiner Schrift "Deutsches Volkstum" bezeichnete Jahn Leibesübungen als Bestandteil der Volkserziehung, die für ihn Kernstück der patriotischen Erziehung und der körperlichen Ertüchtigung zum Widerstand gegen die napoleonische Fremdherrschaft waren. 1852 verstarb "Turnvater Jahn" im Alter von 74 Jahren; seine Ideen und Grundsätze des Turnens jedoch wurden erst nach der Jahrhundertwende vollständig verwirklicht.

Architekten

Gabor Fettik - Gabor Fettik (geb. 1936 in Ungarn) studierte an der Technischen Hochschule Wien unter anderem bei Karl Schwanzer und Karl Kupsky (Diplom 1966). Nach Anstellungen in diversen Architekturbüros machte sich Gabor Fettik 1972 als Architekt selbständig. Für die Gemeinde Wien entwarf er im Laufe seiner langen Karriere mehrere Wohnhausanlagen, wie etwa in Wien 5 die Wohnhäuser Jahngasse 34 (1987-1989) und Jahngasse 32 (1990/91) und in Wien 15 die Anlagen Grimmgasse 4 (1978-1980) und Grimmgasse 15 (1981-1983, zusammen mit Walter Olensky).