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Amtshausgasse 3-5

Fakten

Amtshausgasse 3-5

Amtshausgasse 3-5, 1050 Wien

Baujahr: 1980-1982

Wohnungen: 49

Architekt: Herbert Müller-Hartburg

Weitere Adressen

Bräuhausgasse 61, 1050 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Das Althaus an dieser Stelle, das den Anlagenamen "Zum hl. Johannes Nepomuk" trug und die Wohnadresse "Hundsturm 130" inne hatte, wurde vermutlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaut und 1893 geringfügig durch Baumeister Joseph Spilka umgestaltet. Die unregelmäßige Fassadengliederung des Bürgerhauses, die dem Innenraum folgte, war ein durchaus gängiges Charakteristikum für die ehemals einheitliche, biedermeierliche Verbauung der kleinen Vorstadt.

Die Architektur

Das das Straßenbild prägende Wohnhaus wurde an der Kreuzung Amtshausgasse/Bräuhausgasse als siebengeschoßiger Gebäudekomplex samt ausgebautem Dachgeschoß konzipiert. Das Wohnhaus ist zur Gänze unterkellert und wird über drei Stiegen erschlossen. Der Haupteingang befindet sich in der Bräuhausgasse. In der Gliederung erhält die mit elf Achsen etwas breitere Front in der Amtshausgasse ein stärkeres Gewicht. Beherrschend sind die vier polygonalen, mehrgeschoßigen Erkerausbildungen in symmetrischer Anordnung, die von horizontalen Fensterbändern mit teils diagonaler Anordnung und Mustern aus plastisch heraustretenden, kubusähnlichen Dekorelementen zusätzlich an Gewicht erlangen. Ein ums Eck geführter Erker leitet zur Fassade in der Bräuhausgasse über, die durch zwei Erkerausbildungen gegliedert ist. Die dazwischen gesetzten vertikalen Fensterreihen sorgen durch die entstehenden Vor- und Rücksprünge in der Fassade für eine pilasterartige Wirkung. Überhaupt ist das Wohnhaus reich gegliedert. Weiße Putzstreifen, die Geschoßhöhe definierend, setzen horizontale Akzente. Die Erdgeschoßzone, die das Hauptportal sowie die Eingänge zu den dort ansässigen Lokalitäten aufnimmt, sorgt mit ihrem hohen Anteil an Glasbauelementen für Transparenz. Ein ausgebautes Staffelgeschoß mit durchgängigen Gaupen schließt das Gebäude nach oben hin ab.

... und die Kunst

Der Bildhauer Franz Xaver Ölzant (geb. 1934 in der Steiermark) absolvierte 1958 sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er in den Jahren 1986 - 2001 auch eine Professur unterhielt. Für die Wohnhausanlage in der Amtshausgasse 3 - 5 schuf Ölzant die Plastik "Ohne Titel" in gelbem Sandstein, die an der abgeschrägten Hausecke platziert wurde.

Der Name

Die Amtshausgasse, die vor ihrer Umbenennung im Jahre 1862 Zwerchgasse und Schmidgasse hieß, wurde nach dem ehemaligen Amtshaus des Grundgerichtes Hundsturm benannt, das 1847 abgebrochen wurde. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich die Vorstadt Hundsturm entlang der Schönbrunner Straße zwischen Spengergasse und Margaretengürtel. Mitte des 19. Jahrhunderts (1842) kaufte die Gemeinde Wien das Gebiet, 1907 wurde die ehemalige Vorstadt eingemeindet.

Architekten

Herbert Müller-Hartburg - Herbert Müller-Hartburg (geb. 1925) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Graz und war ab 1958 freiberuflich in Wien tätig. Er engagierte sich lange Zeit in der Bundesingenieurkammer, für die Gemeinde Wien entwarf er in einer Arbeitsgemeinschaft die Wohnhausanlage Ankerbrotgründe (Wien 10) sowie den Frieda-Nödl-Hof (Wien 3).