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Wohnsiedlung Weitmosergasse

Fakten

Wohnsiedlung Weitmosergasse

Sickingengasse 22, 1100 Wien
Sickingengasse 24, 1100 Wien
Sickingengasse 25, 1100 Wien
Sickingengasse 26, 1100 Wien
Sickingengasse 27, 1100 Wien
Sickingengasse 28, 1100 Wien
Sickingengasse 29, 1100 Wien
Sickingengasse 31, 1100 Wien
Weitmosergasse 3, 1100 Wien
Weitmosergasse 5, 1100 Wien
Weitmosergasse 7, 1100 Wien
Weitmosergasse 9, 1100 Wien
Weitmosergasse 11, 1100 Wien
Weitmosergasse 13, 1100 Wien
Weitmosergasse 15, 1100 Wien
Weitmosergasse 17, 1100 Wien
Weitmosergasse 23, 1100 Wien
Weitmosergasse 25, 1100 Wien
Weitmosergasse 27, 1100 Wien
Weitmosergasse 29, 1100 Wien
Weitmosergasse 31, 1100 Wien
Weitmosergasse 33, 1100 Wien
Weitmosergasse 35, 1100 Wien
Weitmosergasse 37, 1100 Wien
Weitmosergasse 39, 1100 Wien
Weitmosergasse 41, 1100 Wien
Weitmosergasse 43, 1100 Wien
Weitmosergasse 45, 1100 Wien
Weitmosergasse 47, 1100 Wien
Weitmosergasse 49, 1100 Wien
Weitmosergasse 51, 1100 Wien
Weitmosergasse 53, 1100 Wien
Weitmosergasse 55, 1100 Wien
Weitmosergasse 57, 1100 Wien
Weitmosergasse 59, 1100 Wien

Baujahr: 1937-1940

Wohnungen: 33

Architekt: Silvio Mohr, Franz Wiesmann, Robert Hartinger

Weitere Adressen

Altdorferstraße 9, 1100 Wien

Wohnen in Wien

1938 wurde der Nationalsozialist Hermann Neubacher aus dem Bauressort Wiener Bürgermeister. Die nationalsozialistischen Stadtplaner wälzten pompöse Ideen und Pläne - in erster Linie Propagandamaßnahmen. Die systematische Zerstörung jüdischen Eigentums und Enteignungen - auch von Gemeindewohnungen - waren Teil dieser Stadtplanung. Während einige Architekten ihre Lizenz verloren, wurden andere mit der Errichtung von Volkswohnhäusern, Kasernen und Rüstungsbauten beauftragt. Entgegen den anfänglichen Plänen wurde mehr in Kriegsbauten als in den Wohnbau investiert - die heute noch existierenden Flaktürme wurden errichtet. Ab 1941 wurde die Bautätigkeit kriegsbedingt größtenteils eingestellt und die Strukturen der Stadtplanung wurden aufgelöst. Die Zerstörung großer Teile Wiens war Folge des Krieges.

Geschichte

Ab den 1920er Jahren wurde das bis dahin unbebaute Gebiet auf dem Hügelrücken des Wienerberges mit Wohnhausanlagen verbaut. Dabei kamen unterschiedliche Konzepte des kommunalen Wohnens zur Anwendung. Südlich der Raxstraße entstand zwischen der Triester Straße und der Neilreichgasse die so genannte "Garten- " oder "Rasenstadt". Bereits 1923/24 war die Eigenheimsiedlung am Wasserturm von Franz Schuster und Franz Schacherl errichtet worden. Südlich anschließend sollte nach 1935-36 erarbeiteten Plänen der Architektengemeinschaft Silvio Mohr und Franz Hartinger eine weitläufige Gartenstadt bestehend aus Einfamilien- und Doppelhäusern umgeben von Gärten entstehen. Auftraggeber war eine christlich soziale Gesellschaft, die im Gegensatz zur Siedlung am Wasserturm hier die Idee des Einfamilienhauses umzusetzen beabsichtigte. Tatsächlich gebaut wurden aber lediglich 28 Wohneinheiten. Erste Baubewilligung 1937 (im Akt der Baupolizei vorhanden). Am Haus Weitmosergasse 55 (EZ 2271/KG Inz.) wurde 1938 für die NSDAP-Ortsgruppe Wienerberg ein eingeschoßiger Saal an der Gartenseite angebaut. Das Haus wurde im Krieg stark beschädigt und 1951 wieder aufgebaut.

Die Architektur

Die zeilenartige Siedlung besteht aus eingeschoßigen Einzel- und Doppelhäusern mit steilem Satteldach, wobei die Achsen der Einzelhäuser um 90° gedreht wurden. An tradierten Bauformen des Gartenhauses orientiert, wurden die uniform gestalteten Häuser auf den gleich großen Parzellen etwas zurückversetzt situiert, sodass alle Bauten von Garten und Vorgarten umgeben sind. Die tief gezogenen Satteldächer knüpfen an die Idee nationaler Bauformen wie einfache Bauernhäuser an.

... und die Kunst

An einigen Häusern der Weitmosergasse sind zeitgenössische Wandbilder angebracht, sie zeigen christliche Heilige. Einige der Bilder tragen die Signatur des Künstlers Andre Roder (1900-1958).

Der Name

Die Weitmosergasse ist seit 1930 nach Erasmus Weitmoser (gest. 1525) benannt; er war Führer der Salzburger Knappen im Bauernaufstand von 1525.
Die Sickingengasse ist seit 1930 nach Franz von Sickingen (1481-1525) benannt, Führer im fränkischen Ritteraufstand 1522/23.

Architekten

Silvio Mohr - Silvio Mohr (1882-1965) studierte von 1901 bis 1909 an der Technischen Hochschule Wien, wo er später auch lange Zeit Assistent an der Lehrkanzel für Hochbau war und bis 1944 an verschiedenen Instituten lehrte. Zudem war Mohr, dessen besonderes Interesse der Gartenstadt galt, seit 1911 auch als freiberuflicher Architekt tätig und führte eine Bürogemeinschaft mit Robert Hartinger, mit dem er an zahlreichen Siedlungsprojekten beteiligt war, wie etwa an den Siedlungen "Stachant" in Wien 16 (Gallitzinstraße 15-73, ab 1922) und "Dorrek-Ring" der Österreichischen Tabakregie in Schwaz in Tirol (ab 1936). Sein bemerkenswertestes Werk ist aber die mit Ferdinand Fuchsik geplante Kristall-Eisfabrik in Wien 20 (Pasettistraße 71-75, 1925/26). 1944 zog er nach Osttirol, wo er weiter als Architekt tätig war.

Franz Wiesmann - Franz Wiesmann (1888-1959) studierte von 1907 bis 1913 an der Technischen Universität Wien. Nachdem er eine kurze Zeitspanne als freier Architekt in Baden tätig gewesen war, erhielt er 1914 eine Anstellung am Wiener Stadtbauamt und gehörte diesem bis zu seiner Pensionierung an. Zahlreiche Wohnhausanlagen der Zwischenkriegszeit entstanden nach seinen Plänen.

Robert Hartinger - Robert Hartinger (1875-1939) studierte von 1894 bis 1899 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Bereits 1900 trat er in den Dienst der k.k. Staatsbahndirektion, wo er bis 1924, zuletzt als Vorstand der Hochbauabteilung, tätig war. 1924 machte sich Robert Hartinger als Architekt selbständig, wobei er zehn Jahre lang mit Silvio Mohr zusammenarbeitete. Gemeinsam realisierten sie neben mehreren großen Wohnsiedlungen unter anderem auch das Kurheim St. Sebastian in Bad Schallerbach, Welser Straße 12 (OÖ, 1924) und die Pfarrkirche Starchant zur Hl. Theresia in Wien 16, Pönningerweg (1928/29).