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Favoritenstraße 45

Fakten

Favoritenstraße 45

Favoritenstraße 45, 1040 Wien

Baujahr: 1951-1951

Wohnungen: 32

Architekt: Leonhard G. Schöppler

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Favoritenstraße existierte bereits im Mittelalter als Wimpassinger Weg, später als Kaiserweg, der nach Ungarn führte. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde mit dem Bau des kaiserlichen Lustschlosses "Favorita" (später Theresianum) begonnen, im Laufe des 18. Jahrhundert der Bereich zwischen Paulanerkloster und dem Palais Czernin allmählich verbaut. Zwischen Theresianumgasse und Gürtel wird das Straßenbild der Favoritenstraße, neben einigen älteren Beständen, hauptsächlich von gründerzeitlichen Zinshäusern dominiert. Dazu gehörte auch der Altbestand auf Nr. 45, Baujahr 1896, wurde im Krieg stark beschädigt. Nach einem Bescheid von 1951 wurde auf den gemeindeeigenen Liegenschaften im Juli 1956 mit dem Wiederaufbau und gleichzeitiger Aufstockung der Wohnhausanlage unter Bauführer Ernst Rieger begonnen. Der Neubau enthielt ursprünglich 32 Wohneinheiten, vier Geschäftslokale und zwei Ateliers.

Die Architektur

Das sechs Geschoße hohe Wohnhaus umfasst elf Achsen und wurde nach Plänen Leonhard Schöpplers in den 1950iger-Jahren entlang der Favoritenstraße errichtet. Die Wohnungen werden über zwei an der rückseitigen Front konzipierte Stiegenhauskerne mit Verdachung und Oberlichte direkt von den Stiegenpodesten erschlossen, der Durchgang in den Hof befindet sich am rechten Nachbargebäude, das Erdgeschoß nehmen die erforderlichen Nebenräume und die Geschäftszone ein. Das Wohnhaus ist zur Gänze unterkellert und wird nach oben hin durch ein ausgebautes Dachgeschoß mit zentrierten Dachgauben abgeschlossen. Bezeichnend für die Architektur der 1950iger-Jahre ist die klare und nüchterne Gliederung des Baukörpers durch eine vertikal und horizontal gleichförmige Achsenreihung. Die Fensteröffnungen sind zweielementig und durch einfache Umrahmungen gekennzeichnet. Während die Straßenfront durch einen sechsachsigen Mittelrisalit betont wird, setzt Schöppler durch die Fliesenbauelemente an den ums Eck geführten Fensteröffnungen der Stiegenhauskerne zaghafte Akzente. Ansonsten wird das Fassadenthema der Hauptfront weitergeführt. Nach hinten wird die Anlage durch einen großzügigen Hofraum mit Grüngestaltung und Sitzplätzen begrenzt.

Der Name

Der Straßenzug, der zwei Bezirke miteinander verbindet (4. und 10. Bezirk), existierte bereits um 1734 als Kaiserallee bzw. auch als Kaiserweg, später hieß ein Teil Favoriten-Linienstraße und Kirchenplatz, im 10. Bezirk nannte man die Verbindung Wampersdorfer und Himberger Straße. Seit 1903 ist sie unter der heutigen Bezeichnung geläufig. Die Favoritenstraße erhielt ihren Namen von dem kaiserlichen Lustschloss Favorita; angelegt wurde die Straße, um eine Verbindung zwischen dem Schloss und den kaiserlichen Gründen auf dem Laaer Berg zu schaffen.

Architekten

Leonhard G. Schöppler - Leonhard G. Schöppler (1888-1967) plante für die Gemeinde Wien im Zuge des Wiederaufbaus mehrere Wohnhäuser, wie etwa Nobilegasse 36 in Wien 15 (1949/50), Favoritenstraße 45 in Wien 4 (1951) und Fenzlgasse 31 in Wien 14 (1957-1959).