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Schelleingasse 1

Fakten

Schelleingasse 1

Schelleingasse 1, 1040 Wien

Baujahr: 1963-1965

Wohnungen: 17

Architekt: Ernst Otto Hoffmann

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Das Areal des heute bestehenden Wohnhauses Schelleingasse 1 war zuvor unbebaut, einzig an der Ecke zur Argentinierstraße konnte Mitte der 1950er-Jahre ein kleiner Kiosk nachgewiesen werden. Die Baubewilligung für den Gemeindebau von Ernst Otto Hoffmann datiert erst aus 1963.

Die Architektur

Das fünfstöckige Wohnhaus Ecke Schelleingasse/Argentinierstraße wurde vom Architekten Ernst Otto Hoffmann errichtet, der auch für den Nachbarbau aus den Jahren 1957/58 verantwortlich zeichnet. Die gleiche Geschoßanzahl sowie ähnliche Fensterlösungen im Übergangsbereich und ein weitergeführtes Hauptgesims lassen die Häuser miteinander optisch verschmelzen, die Hofdurchfahrt in der Schelleingasse 3 dient den beiden Wohnbauten als gemeinsamer Eingangsbereich. Beim Eckwohnhaus werden die mittleren fünf Fensterachsen über drei Geschoße hinweg zu einer Einheit zusammengefasst und als leicht vorspringender Block definiert. Vielfältige Fensterlösungen sorgen für zusätzliche Rhythmisierung der Fassade gegen die Schelleingasse, während die Front gegen die Argentinierstraße durch einen zweiachsigen, weit über die Baulinie hinausreichenden erkerähnlichen Bauteil dominiert wird.

... und die Kunst

Das dreiteilige Sgraffitowandbild "Abstrakte Komposition" am fensterlosen Eckbereich der Hauptfassade gegen die Schelleingasse wurde in den Jahren 1964 - 1965 vom 1923 in Käsmark (Slowakei) geborenen Bildhauer Egon Haug entworfen.

Der Name

Die Gasse trägt ihre Bezeichnung seit dem Jahr 1891, Namensgeber ist der Maler und Restaurator Carl Schellein (1820 in Bamberg - 1888 in Wien), der ab 1871 auch Leiter der Wiener Restaurierschule war.

Architekten

Ernst Otto Hoffmann - Ernst Otto Hoffmann (30.12.1897-3.11.1989, Wien) studierte in den Jahren 1920-1921 Architektur bei Franz Krauß und besuchte 1922-1924 die Meisterschule von Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste Wien. Bis in das Jahr 1945 hatte er eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Architekten Adolf Hoch. Im Zweiten Weltkrieg zeichnete Hoffmann für zahlreiche Industrieanlagen und NS-Siedlungsbauten verantwortlich. Nach dem Krieg war er wieder als selbständiger Architekt tätig. Zu seinen Bauten in Wien zählen u. a.: Beamtenwohnhaus der Gemeinde Wien (gemeinsam mit Otto Wyrlik) - 1050, Stolberggasse/Nikolsdorfergasse 10 - 14 (1929/30); Volkswohnhaus - 1120, Schwenkgasse 54 - 56 (1944); Wohnhäuser der Gemeinde Wien - 1040, Schelleingasse 1 und 3 (1957/58 bzw. 1963/1965); Zubau zum Krankenhaus "Göttlicher Heiland" - 1170, Dornbacher Straße (1965/66).