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Salmgasse 19

Fakten

Salmgasse 19

Salmgasse 19, 1030 Wien

Baujahr: 1953-1954

Wohnungen: 48

Architekt: Karl Heiny

Weitere Adressen

Siegelgasse 2-4, 1030 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Bereits im 18. Jahrhundert stand an dieser Straßenecke ein Wohnhaus, das 1876 durch eine Volksschule für Mädchen und Buben ersetzt wurde. Im Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude der NSDAP als Standort für lokale Organisationen und dem Historischen Museum der Stadt Wien als Depot. Aufgrund schwerer Kriegsschäden musste das Schulgebäude 1952 abgerissen werden.

Die Architektur

Die Wohnhauslange liegt an der Ecke Salmgasse/Siegelgasse. Die schlichte Fassade des sechsgeschoßigen Blocks in der Siegelgasse wird durch eine vorgezogene Erkerachse in zwei symmetrische Hälften geteilt. Größere Fenster betonen die zentrale Achse an den Seitenteilen. Der um ein Geschoß niedrigere Trakt in der Salmgasse - die Höhe war an beiden Straßen durch eine bereits bestehende Bebauung vorgegeben - schiebt sich mit einer Kante in den Block der Siegelgasse. An der Schnittstelle befindet sich im niedrigeren Trakt die Hauseinfahrt. Auch an dieser Front wird die Mitte durch einen Erker und zusätzlich durch die Dachausbauten betont. Allerdings gibt es über der Einfahrt keine Fenster, die symmetrische Gliederung wird dadurch unterbrochen. Leichte Vertiefungen umrahmen die Fenster, die sich auch farblich von der Fassade abheben. Der hochgezogene Rauputz der Sockelzone an der Hauseinfahrt verstärkt den tragenden Charakter der Pfeiler. Die Fenster zum Innenhof sind ohne Rahmungen in die Fassade eingelassen. Das Erscheinungsbild wird hier von den beiden später an die Stiegenhäuser angebauten Aufzugstürmen dominiert.

Der Name

Die Salmgasse, vormals Gemeindegasse, wurde 1862 nach dem Feldherrn Niklas Graf Salm (1459-1530) benannt. Er eroberte 1509 Istrien und schlug 1526 den Bauernaufstand in Tirol nieder. Während der ersten Türkenbelagerung im Jahr 1526 organisierte er erfolgreich die Verteidigung Wiens, erlitt dabei allerdings schwere Verletzungen, an deren Folgen er ein Jahr später starb.

Architekten

Karl Heiny - Karl Heiny (1915-2004) studierte von 1935 bis 1939 an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1940 die Zweite Staatsprüfung ablegte. Nach seinen Plänen wurde etwa das kommunale Wohnhaus Salmgasse 19 in Wien 3 (1953/54) errichtet.