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Schimmelgasse 23

Fakten

Schimmelgasse 23

Schimmelgasse 23, 1030 Wien

Baujahr: 1952-1953

Wohnungen: 47

Architekt: Josef Hansmann

Weitere Adressen

Landstraßer Hauptstraße 161, 1030 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die ehemalige Vorstadt "Landstraße" entwickelte sich aus einer Ansiedlung um das einst im Bereich des heutigen Rochusmarktes gelegene Kloster St. Nikolai. Um 1200 wurde diese Dorfgemeinschaft vor den Mauern Wiens als "Niklasvorstadt" bezeichnet. Die Straße entlang der sich die Ansiedlung ausdehnte wurde bereits im 2. Jahrhundert von den Römern genutzt. Etwa um 1300 findet sich erstmals die Erwähnung "An der Landstraße". Sie führte vom Stubentor direkt nach Ungarn und gab der Vorstadt später ihren Namen. 1850 erfolgte im Zuge der Stadterweiterung die Zusammenlegung der Vorstädte Landstraße, Erdberg und Weißgerber zum 3. Wiener Gemeindebezirk. An der Stelle des Wohnhauses stand bis 1952 ein einstöckiger Altbau.

Die Architektur

Die L-förmige Wohnhausanlage liegt an der Ecke Schimmelgasse/Landstraßer Hauptstraße. Der auf die Landstraßer Hauptstraße ausgerichtete Block ist im Erdgeschoß als Geschäftszone ausgebildet, die durch eine Reihe markant gerahmter Schaufenster bzw. Geschäftseingänge aufgebrochen ist. Darüber erhebt sich die über fünf Stockwerke reichende glatte Fassade, die durch sechs gleichförmige Fensterachsen strukturiert wird. Ein über drei Achsen reichender Dachausbruch betont die Mittelpartie und verleiht der Fassade ein symmetrisches Erscheinungsbild, das allerdings durch eine seitlich gelegene Achse von Balkonen gestört wird. Die Mittelachse der Schmalseite dieses Blocks wird durch breite Fenster hervorgehoben. Hier befindet sich der Durchgang zum Innenhof, von wo aus die drei Stiegenhäuser erschlossen werden. Daran schließt der fünf Geschoße umfassende Block an der Schimmelgasse an. Die mittleren drei Achsen der siebenachsigen Front werden durch einen schwachen Vorsprung risalitartig abgesetzt. Betont wird diese Situation durch drei mittig gelegene Dachausbrüche. Ein kräftiges Gesims schließt den Fassadenaufbau nach oben hin ab. Den Hoffronten sind drei Glasschächte der später angebauten Aufzüge vorgelagert.

Der Name

Benannt wurde die Gasse 1862 nach dem Wirtshausschild "Zu den sechs Schimmeln". Das Gasthaus befand sich einst an der heutigen Adresse Schimmelgasse 1.

Architekten

Josef Hansmann - Josef Hansmann (1906-1961) studierte ab 1941 bei Alexander Popp an der Akademie der bildenden Künste Wien. Unter anderem entwarf er für die Gemeinde Wien das Wohnhaus Schimmelgasse 23 in Wien 3 (1952/53).