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Marxergasse 12

Fakten

Marxergasse 12

Marxergasse 12, 1030 Wien

Baujahr: 1967-1968

Wohnungen: 32

Architekt: Franz Tisina

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die Marxergasse reichte ursprünglich nur bis zur Gärtnergasse, erst um 1900 wurde sie auf ihre heutige Länge ausgeweitet. An der Stelle des Wohnhauses stand ursprünglich ein 1824 von Peter Gerl errichtetes, dreigeschoßiges Gebäude, das mit Intarsienholzböden und prunkvollen Kachelöfen ausgestattet war und eine hohe Wohnqualität für das Großbürgertum bot.

Die Architektur

Das Erdgeschoß des sechsgeschoßigen Wohnhauses ist als Geschäftszone konzipiert, deren großflächige Schaufenster zwischen zwei Durchfahrten eingelassen sind. Die linke Einfahrt führt zum im Hintergebäude untergebrachten Kindergarten. Durch die rechte Einfahrt gelangt man zum Stiegenhaus und zum Innenhof, der auch als Parkplatz genutzt wird. Die betont schlicht gestaltete Fassade wird nur durch die unterschiedlichen Fenstergrößen rhythmisiert: Zwischen vier Achsen mit großen Fenstern liegen jeweils zwei Achsen mit kleineren Fenstern. Auch der an der Hofseite zwischen den Durchfahrten vorgezogene Risalit ist durch unterschiedliche Fenstergrößen charakterisiert. Eckbalkone verbinden den Mittelblock mit den schmalen Seitenteilen. Der vorgezogene Eingangsbereich aus Glasbausteinen und das verglaste Stiegenhaus dominieren das einstöckige Kindergartengebäude.

Der Name

Die Marxergasse wurde 1910 nach dem Weihbischof Anton Marxer (1703-1775) benannt. Zuvor hieß sie Kettenbrückengasse bzw. Spitalgasse. Marxer war ab 1753 Domprobst und galt als Förderer des Landstraßer Waisenhauses.

Sanierung

von 2019 bis 2021

In der Wohnhausanlage wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Darunter die Instandsetzung der Fassade, Austausch von Fenstern und Türen, Dämmung von Decken und Durchfahrten. Durch die thermische Optimierung konnte eine Reduzierung des Heizwärmebedarfs von von 81% erreicht werden.

Architekten

Franz Tisina - Franz Tisina (1910-1984) studierte bis 1938 an der Technischen Universität in Zagreb, wo er bis 1955 als selbständiger Architekt ein Büro führte. Vor allem Villen, Wohnhäuser und verschiedene Interieurs wurden nach seinen Entwürfen realisiert. 1955 kam Tisina nach Wien, wo er im Büro von Fritz Pfeffer tätig war, das er nach dessen Tod 1980 weiterführte. So war er unter anderem an den Entwürfen für den Flughafen Wien-Schwechat und für das Coca Cola-Gebäude am Wienerberg beteiligt. Beim Bau des Hotels Hilton Am Stadtpark (1972/75) hatte er die Stellung des leitenden Architekten über. Mehrere Wohnbauten in Wien und Graz führte er als selbständiger Architekt aus.