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Eslarngasse 3-9

Fakten

Eslarngasse 3-9

Eslarngasse 3-9, 1030 Wien

Baujahr: 1959-1960

Wohnungen: 85

Architekt: Hanns Hilscher

Weitere Adressen

Marilaungasse 3, 1030 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die ehemalige Vorstadt "Landstraße" entwickelte sich aus einer Ansiedlung um das einst im Bereich des heutigen Rochusmarktes gelegene Kloster St. Nikolai. Um 1200 wurde diese Dorfgemeinschaft vor den Mauern Wiens als "Niklasvorstadt" bezeichnet. Die Straße, entlang der sich die Ansiedlung ausdehnte, wurde bereits im 2. Jahrhundert von den Römern genutzt. Etwa um 1300 findet sich erstmals die Erwähnung "An der Landstraße". Sie führte vom Stubentor direkt nach Ungarn und gab der Vorstadt später ihren Namen. 1850 erfolgte im Zuge der Stadterweiterung die Zusammenlegung der Vorstädte Landstraße, Erdberg und Weißgerber zum 3. Wiener Gemeindebezirk. Die Eslarngasse wurde erst nach 1844 zunächst zwischen Klimschgasse und Rennweg angelegt. Damals hatten sich an der Landstraßer Hauptstraße noch langgestreckte Hofanlagen befunden, die im Zuge der Verlängerung der Gasse bis zur Landstraßer Hauptstraße um 1894 demoliert wurden.

Die Architektur

Die fünf Stiegenhäuser umfassende Wohnhausanlage besteht aus einem an der Eslarngasse liegenden Block, der an die geschlossene Gassenverbauung anschließt, und drei quer zur Gasse stehenden Baukörpern. Der Straßenblock wird durch fünf Fensterachsen strukturiert, wobei die versetzten Fenster der Stiegenhausachse mit erhabenen Putzfeldern eingefasst sind. Die restlichen Fenster sind nur mit dezenten Rahmungen versehen in die ansonsten glatte Putzfassade eingeschnitten. Ein kurzer Trakt, unter dem sich der Durchgang zum Innenhof befindet, verbindet den Straßenblock mit dem ersten deutlich von der Straße zurückversetzten Querkörper. Die beiden Stiegenhäuser dieser Blöcke werden über markant gerahmte Eingänge vom Innenhof aus erschlossen. Zum Teil sind die Wohnungen hier mit Balkonen ausgestattet. Auch der zweite, ein Stiegenhaus umfassende, Querblock ist deutlich von der Straße zurückversetzt. Die schlichte Fassade wird durch Achsen großer und kleiner Fenster unsymmetrisch gegliedert. Hervorgehoben wird wieder nur die Stiegenhausachse. Der zwei Stiegenhäuser beherbergende dritte Querkörper ist auf die Baulinie des Gassenblocks vorgezogen und schließt somit den offenen Straßenhof ab. Seine Gliederung und die Gestaltung der Stiegenhausachsen erfolgt nach dem gleichen Schema wie an den anderen Blöcken. Das Erdgeschoß der schmalen Straßenfront wird durch großflächige Schaufenster optisch geöffnet. Ein markantes, mit den Türrahmungen korrespondierendes Gesims trennt den Geschäftsbereich von den Obergeschoßen ab. Ein scharfes, weit vorkragendes Dachgesims schließt die Blöcke nach oben hin ab, wodurch die schlichte, kantige Gebäudestruktur unterstrichen wird.

... und die Kunst

In der zur Eslarngasse offenen Grünanlage befindet sich die von Hannes Haslecker geschaffene Skulptur "Kämmende" (1959-1961).

Der Name

Benannt wurde die vormals als Schulgasse bezeichnete Gasse 1894 nach Konrad von Eslarn (um 1264-1341). Er war von 1337 bis 1338 Bürgermeister von Wien.

Architekten

Hanns Hilscher - Hanns Hilscher (1891-1975) studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er die Meisterklasse von Leopold Bauer besuchte. Ab 1920 begann er als Baumeister und Bauleiter selbständig zu arbeiten und erhielt 1927 die Befugnis als Ziviltechniker. In der Zwischenkriegszeit realisierte er in Wien mehrere private Wohnhäuser und Bauten für den Wiener Assanierungsfonds. Er war aber auch an Projekten in Kärnten und in Tirol beteiligt, wo er unter anderem das Hotel "Weisses Rössl" in Kitzbühel (1925/26) umbaute. Nach 1945 entstanden etwa das Mietshaus Murlingengasse 44 in Wien 12 und der Gemeindewohnbau Eslarngasse 3 - 9 in Wien 3 nach seinen Entwürfen.