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Harkortstraße 3

Fakten

Harkortstraße 3

Harkortstraße 3, 1020 Wien

Baujahr: 1925-1927

Wohnungen: 14

Architekt: Otto Nadel

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Die Lückenbebauung in der Harkortstraße erfolgte in den Jahren 1925 bis 1927 und war im Jänner 1928 bezugsfertig. Sie beherbergt aufgrund der geringen Größe keine sozialen Einrichtungen, liegt jedoch sehr günstig zum großen Lassallehof und direkt gegenüber vom Hermann-Fischer-Hof. Der Bau beherbergte ursprünglich Wohnungen mit Zimmer, Kabinett und Küche zu 44 m² sowie kleinere Zimmer-Küche-Wohnungen zu 28 m². Der damals eingehobene Pauschalmietzins betrug 8 Schilling und 80 Groschen bzw. 5 Schilling und 60 Groschen, was nur etwa 4 Prozent des Einkommens entsprach. 2001 stellte das Bundesdenkmalamt den Gemeindebau unter Denkmalschutz.

Die Architektur

Das Gebäude fällt vor allem durch seine halbrunden, markanten Balkone auf. Sie betonen die Mittelachse des Baus und werden beidseitig von Spitzerkern flankiert. Die Fassade hinter den Balkonen ist zurückversetzt - ein Stilelement, das bis in den Giebel beibehalten wird. Die Eingangszone wird zusätzlich durch plastische Querstreifen hervorgehoben, die dem Sockel Gewicht verleihen.

Der Name

Die Straße ist seit 1898 nach Kaspar Johann Harkort (1785-1877) benannt. Der Inhaber einer Duisburger Baufirma errichtete die 1937 abgebrannte Rotunde im Prater und die Ostbahnbrücke.

Architekten

Otto Nadel - Otto Nadel (1894-1970) studierte von 1919 bis 1922 an der TH Wien. Bereits ab 1920 bis 1940 war er für das Stadtbauamt tätig. In dieser Zeit entstanden nach seinen Plänen mehrere Wohnhausanlagen und sein wohl bedeutendstes Werk, das Amalienbad in Wien 10 (zusammen mit Karl Schmalhofer). Noch nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1963 war Otto Nadel als selbständiger Architekt tätig und entwarf Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien.