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Donaufelderhof

Fakten

Donaufelderhof

Arakawastraße 4, 1220 Wien

Baujahr: 1995-1999

Wohnungen: 107

Architekt: Otto Häuselmayer, Ernst Hoffmann, Elsa Prochazka

Weitere Adressen

Tokiostraße 5, 1220 Wien

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Um die Jahrhundertwende gab es in der Umgebung der heutigen Wohnhausanlage fast ausschließlich unverbaute und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Direkt auf dem Gelände der Anlage befanden sich alte Krautgärten. Der Wohnbau wurde im Zuge der baulichen Erschließung im Westen, nahe der Grenze zu Floridsdorf, in den 1990er-Jahren errichtet. Die Anlage besteht aus drei Bauteilen, die von einem Architektenteam geplant wurden. Der Bauteil entlang der Dückegasse sowie der zweite Trakt, der parallel dazu verläuft, stammen von Otto Häuselmayer. Der U-förmige Wohntrakt im Osten wurde von Elsa Prochazka gemeinsam mit Ernst Hoffmann entworfen.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage aus den 1990er-Jahren befindet sich auf einem Gelände zwischen Arakawastraße und Prandaugasse. Die umliegende Verbauung beschränkt sich auf einige neue Wohnhausanlagen, sodass der Wohnbau im Osten und im Westen noch von unverbauten Flächen umgeben ist. Das gesamte Areal wird von zwei unterschiedlichen Wohnbauten eingenommen, die so eng miteinander verwoben sind, dass der Eindruck einer einzigen, großen Anlage entsteht. Der Wohnbau besteht aus einem U-förmigen Bauteil in der Tokiostraße und zwei lang gestreckten Häusern westlich davon. Die beiden rechteckigen Bauteile verlaufen entlang der Dückegasse und stehen parallel zueinander. Der zweite Wohnbau füllt mit zwei L-förmigen Trakten die Lücke zwischen den vorhandenen Bauteilen. Durch den Grundriss des vorderen Traktes entsteht ein großer, offener Straßenhof zur Tokiostraße, der auch den Haupteingang der Wohnhausanlage darstellt. In der Arakawastraße und in der Prandaugasse befinden sich weitere Eingänge, die zu den Stiegenhäusern und den beiden anderen Innenhöfen führen.

Die Anlage verfügt über sechs bis sieben Geschoße und gewinnt durch das teilweise ausgebaute Dachgeschoß zusätzlich an Höhe. Die Fassade gliedert sich in Fenster- und Balkonachsen und ist mit Terrassen ausgestattet. Einige Wohnungen im Erdgeschoß sowie die Maisonettewohnungen im Dachgeschoß verfügen über private Grünbereiche. Der Bauteil entlang der Dückegasse beherbergt Gewerbeflächen, die den dahinter liegenden Wohnbereich vom Straßenlärm abschirmen. Das Dach ist in diesem Bereich als Freifläche gestaltet, die für die Bewohner der Anlage zugänglich ist und vor allem für Jugendliche einen beliebten Treffpunkt darstellt.

Das Herzstück der Wohnhausanlage bildet zweifellos die Gartenseite des U-förmigen Traktes mit dem dort angelegten zweiten Hof. Die Fassade ist mit kleinen, hölzernen Loggien versehen, die einerseits für eine Gliederung sorgen, andererseits aber auch als gelungene Überleitung zur Grünfläche dienen. Die Wohnungen erstrecken sich über die gesamte Tiefe des Gebäudes, sodass die Bewohner sowohl die Straßen- als auch die Gartenseite wahrnehmen können. Der schmale Innenhof beherbergt eine abgesenkte Wiese und ist mit Bäumen und Spielplätzen ausgestattet.

Der Name

Benannt ist die Wohnhausanlage nach der einstigen Ortsgemeinde Donaufeld, die 1885 aus den Ortschaften Neu-Leopoldau (Bereich Leopoldauer Straße/Patrizigasse) und Mühlschüttel neu gegründet wurde. 1894 erfolgte der Zusammenschluss von Floridsdorf, Jedlesee, Teilen von Großjedlersdorf und Donaufeld zu einer einzigen Großgemeinde "Floridsdorf", die schließlich 1904 im Zuge der Stadterweiterung als 21. Bezirk nach Wien eingemeindet wurde. Die Arakawastraße ist seit 1998 nach dem 22. Bezirk der japanischen Stadt Tokio benannt. Der Freundschaftsvertrag zwischen dem 22. Bezirk Donaustadt und dem 22. Bezirk Arakawa wurde im Rahmen von Schüleraustauschaktionen, Konzerten und Ausstellungen umgesetzt.

Architekten

Otto Häuselmayer - Otto Häuselmayer (geb. 1943) schloss 1969 sein Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Wien ab. Er besuchte zudem zwei Jahre lang die Salzburger Sommerakademie bei Prof. Jacob B. Bakema. Von 1969 bis 1977 war Otto Häuselmayer Mitarbeiter im Büro von Wilhelm Holzbauer. Danach begann er als freischaffender Architekt zu arbeiten und war bis 1986 auch als Universitätsassistent bei Prof. Hans Puchhammer an der Technischen Universität Wien tätig. Otto Häuselmayer beteiligte sich an einigen städtebaulichen Wettbewerben - Neugestaltung des Karmelitermarktes und des Naschmarktes - und gewann 1978 die Ausschreibung für das Wienerberggelände im Süden von Wien. Das große Projekt zur Stadterweiterung wurde dann unter seiner Leitung mit mehreren anderen Architekten verwirklicht.

Ernst Hoffmann - Ernst Hoffmann (geb. 1949 in Wels), der nach Absolvieren der HTL Mödling (1963-1968) an der Technischen Universität Wien (1969-1974) studierte, praktizierte zunächst in einigen Architekturbüros in Wien, München und Basel, bevor er ab 1979 sein eigenes Büro führt, das heute neben Wien auch über mehrere Standorte in Osteuropa verfügt. Mit A. M. Beck gründete Hoffmann eine Ziviltechniker GmbH im Jahre 1997. In Wien realisierte er mehrere Wohnanlagen, unter anderem in Wien 10 (Wohnbebauung Monte Laa) und in Wien 2 (Wohnbebauung Vorgartenstraße).

Elsa Prochazka - Elsa Prochazka (geb. 1948) studierte zunächst Architektur an der Technischen Universität Wien, bevor sie von 1970 bis 1937 die Meisterklasse von Ernst A. Plischke an der Akademie der bildenden Künste besuchte. Als Mitglied der 1973 gegründeten Arbeitsgemeinschaft IGIRIEN (mit Werner Appelt und Franz Eberhard Kneissl) war sie an der Inneneinrichtung des Katholischen Österreichischen Bibelwerks in Wien 1 (Singerstraße 7, 1984) und am Umbau des Stadtkinos in Wien 3 (Schwarzenbergplatz 7, 1981) beteiligt, zwei der bedeutendsten Innenraumgestaltungen der modernen Architektur in Wien. Als selbständige Architektin entwarf sie etwa den Umbau und die Fassadenneugestaltung des Coca-Cola-Beverages-Gebäude in Wien 10 (Triester Straße 91, 1997/98), außerdem war sie wesentlich an den Plänen zum Donaufelderhof in Wien 22 (Tokiostraße, 1995/96) und zum Margarete-Schütte-Lihotzky-Hof in Wien 21 (Carminweg, 1994) beteiligt. Porchazka unterrichtet an der Kunstuniversität in Linz, wo sie die Studienrichtung Raum & Designstrategien leitet.

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