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Christine-Busta-Hof

Fakten

Christine-Busta-Hof

Wichtelgasse 3-5, 1160 Wien

Baujahr: 1984-1985

Wohnungen: 18

Architekt: Günther Oberhofer

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Das für die ehemaligen Vorstädte typische Hinterhofgewerbe sorgte im Häuserblock der Wichtelgasse für eine Geruchs- und Lärmbelästigung vom Hof aus. Aufgrund der Verkehrsberuhigung der Wichtelgasse war aber eine Orientierung der Wohnungen auf die Straßenseite möglich. Die Erschließung und die untergeordneten Räume befinden sich daher zur Gänze an der Hofseite.

Die Architektur

Die zwölf Fensterachsen breite und vier Geschoße hohe Baulückenschließung in der Wichtelgasse ist symmetrisch gegliedert und stark von postmodernen Details geprägt. Am Übergang vom vierten Geschoß zum blechverkleideten Mansardendach teilen drei markante Balkonbrüstungen mit Flugdächern die Fassade in regelmäßige Abschnitte. Unter ihnen liegen in der Fassade leicht zurückversetzt französische Fenster zwischen Blechpaneelen, die der Fassade eine vertikale Komponente geben. In der Mitte befinden sich der Hauseingang und die Garagenabfahrt sowie ein verglaster Aufenthaltsraum unter einem deutlich hinter die Fassade reichenden, von der Mittelachse unterbrochenen Bogen. Die Hoffassade wird von der wuchtigen, als Flügel an beiden Seiten des Liftturms angeordneten Aufzugstechnik geprägt. Der Erschließungsturm ist mittig angeordnet und wird von zwei Seitenrisaliten flankiert, die über Bögen und Verstrebungen verspielt miteinander verbunden sind.

Der Name

Professor Christine Busta (23.4.1915-3.12.1987) war Lyrikerin und Mitglied des Österreichischen Kunstsenates. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. war sie Trägerin der Ehrenkreuzes I. Klasse für Wissenschaft und Kunst, des Literaturpreises der Stadt Wien und des Österreichischen Staatspreises für Lyrik. Auf der Gedenktafel an der Fassade der nach ihr benannten Wohnhausanlage wird sie zitiert: "Viele haben die Hoffnung verlernt - aus Bequemlichkeit: Wer hofft, muss auch etwas tun!"

Architekten

Günther Oberhofer - Günther Oberhofer (geb. 1939) war nach dem Abschluss seines Architekturstudiums an der Technischen Universität Wien 1965 für verschiedene Architekturbüros tätig. 1978 gründete er sein eigenes Büro. Für die Stadt Wien realisierte er mehrere Projekte, darunter den Federico-Garcia-Lorca-Hof (Schliemanngasse 25, Wien 21, gemeinsam mit Wolfgang Eder) und das Wohnhaus Haberlgasse 86 (Wien 16, gemeinsam mit Josef Krawina).