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Pablo-Neruda-Hof

Fakten

Pablo-Neruda-Hof

Gersthofer Straße 125-129, 1180 Wien

Baujahr: 1980-1980

Wohnungen: 65

Architekt: Josef Czapka, Helmut Schinzel

Weitere Adressen

Hockegasse 40, 1180 Wien

Wohnen in Wien

Zwischen 1978 und 1981 wurde zur Wohnungsverbesserung in Wien insgesamt ein Darlehensvolumen für über 48.000 Wohnungen zugesichert. 39 Wohnanlagen wurden fertig saniert, an weiteren 86 mit einem Kostenaufwand von 52 Mio. Euro gearbeitet. Zusätzlich wurden über 6.000 neue Wohnungen fertig gestellt. Die Architektur wandelte sich - dank des technischen Fortschritts in der Plattenbauweise - vom Zeilenbau hin zu flexibler gestalteten Anlagen mit individuellem Charakter und mieterfreundlichen Grundrissen. Gleichzeitig verstärkte sich das Mietermitspracherecht und serviceorientierte Wohnungsberatungszentren wurden etabliert.

Geschichte

Das ehemalige Lydl’sche Stiftungshaus, das in den Jahren 1736 bis 1739 für Matthäus Lydl von Schwanau, den Stifter der angrenzenden Kapelle, erbaut wurde, ist ein zweigeschoßiges barockes Wohnhaus, wobei die Fassade Ende des 18. Jahrhunderts umgestaltet wurde. Die heute hier aufgestellte monumentale Steinskulptur des Hl. Nepomuk wurde 1980 bei Grabungen in der Martinstraße gefunden. Kapelle und Haus stehen unter Denkmalschutz. Das Haus gehört heute zum Teil der Stadt Wien, zum Teil wird es als Pfarrhaus genutzt. Als die Gemeinde Wien die angrenzenden Grundstücke erwarb und hier einen Gemeindebau plante, wurden die bereits bestehenden Bauten teilweise abgerissen und teilweise in den Neubau integriert.

Die Architektur

An der Gersthofer Straße liegen rechts vom Haupteingang zur neuen Wohnhausanlage der denkmalgeschützte Bereich der Johann-Nepomuk-Kapelle sowie der Rest eines alten Zubaus, während an der linken Seite der Front ein neuer Trakt angelegt wurde, der jedoch die Dachgesimshöhe der historischen Bausubstanz einhält. Betritt man durch das Gittertor die Anlage, erreicht man über einige Stufen weitere Gebäudeteile, die über zunehmend mehr Stockwerke verfügen, sodass das hinterste Haus schließlich acht Geschoße aufweist. Aufgrund des ansteigenden Geländes erscheint es tatsächlich als Hochhaus. An der Fassadengestaltung fällt besonders das leuchtende Orange der Fensterrahmungen und Torgitter auf, welches sich im Innenbereich u.a. an den Lifttüren wiederholt. Zudem sind die Fassaden durch mäandergeschmückte Putzfelder gegliedert.

... und die Kunst

Von Maria Biljan-Bilger stammt eine künstlerisch gestaltete Wand mit dem Motiv "Bandornament".

Der Name

Der chilenische Dichter Pablo Neruda (1904-1973) kämpfte als Kommunist gegen den Faschismus in Europa, u.a. im Spanischen Bürgerkrieg, und erhielt 1971 den Nobelpreis für Literatur. An ihn erinnert eine Gedenktafel im Hof.

Architekten

Josef Czapka - Josef Czapka (1922-2003) studierte bis 1951 bei Lois Welzenbacher an der Akademie der bildenden Künste Wien. Bereits ab 1955 war er als selbständiger Architekt tätig. Josef Czapka befasste sich zunächst vor allem mit der Gestaltung von Messeständen und Geschäftslokalen und richtete unter anderem auch die österreichische Außenhandelsstelle in Chicago ein (1973). Bedeutung erlangte er aber vor allem im Schulbau, so entwarf er etwa die Hauptschule am Enkplatz in Wien 11 (zusammen mit Helmut Schinzel und Wolfgang Schwarzacher, 1966) und das Bundesrealgymnasium in Bruck/Leitha in NÖ (ab 1959). Von 1948 bis 1965 fungierte er zudem als Berater der Firma Philips in Fragen der modernen Formgebung.

Helmut Schinzel - Helmut Schinzel (geb. 1921) studierte bei Erich Boltenstern und Alexander Popp an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er gemeinsam mit Josef Czapka den 1980 errichteten Pablo-Neruda-Hof in Wien 18, Gersthofer Straße 125-129.