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Rebec-Hof

Fakten

Rebec-Hof

Flotowgasse 12, 1190 Wien

Baujahr: 1929-1929

Wohnungen: 23

Architekt: Rudolf Goebl

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Dieses "Volkswohnhaus" wurde rund fünf Jahre nach dem heute Karl-Mark-Hof benannten Gemeindebau und in dessen unmittelbarer Nähe errichtet. Beide Anlagen wurden durch die jeweiligen Architekten in ihrer Erscheinung einerseits an die umliegenden gutbürgerlichen Bauwerke angepasst, strahlen andererseits jedoch auch großes Selbstbewusstsein aus. Im heutigen Rebechof waren ursprünglich zwei Geschäftslokale vorgesehen, die jedoch noch während der Bauzeit zu einem zusammengelegt wurden und in den 1930er-Jahren eine Bücherei beherbergten. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte in der näheren Umgebung eine große Anzahl städtischer Wohnhausanlagen errichtet werden.

Die Architektur

Durch die Zusammenlegung dreier Parzellen entstand hier ein Grundstück mit einer breiten straßenseitigen Front, wobei der Architekt an der linken Grundgrenze den Anschluss an ein bestehendes Wohnhaus finden musste, rechts befand sich ein Garten, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg verbaut wurde. Das Gebäude besteht aus Keller-Erdgeschoß (wegen des abfallenden Geländes), zwei Stockwerken und einem Dachboden. Im Originalplan war der Fassadenanstrich zweifärbig vorgesehen, sodass quer verlaufende Zonen die Etagen optisch voneinander absetzten, nunmehr ist die Farbgebung der Putzflächen einheitlich. Umso mehr fallen die Klinkerverblendungen ins Auge: vom Sockel aus sind sie beim Haustor und den Fenstern unterhalb der Erker bis zum darüber liegenden Stockwerk hinaufgezogen, sparsamer in den oberen Geschoßen, wo sie unter den Fenstern angebracht wurden. Ohne Rahmung sitzen diese in der Mauer, jedoch finden sich im linken und rechten Bereich der Fassade Vertiefungen, in welche die WC-Fenster eingelassen sind. Die zur Mitte hin nächsten Achsen bilden polygonale Erkertürme aus, die ihre optische Fortsetzung in den darüber angelegten Dachgaupen finden. Die beschriebene Symmetrie verleiht dem Gebäude durch die Betonung der Mitte einen herrschaftlichen Charakter, sowohl durch den Giebel, die Balkone im 1. und 2. Stock als auch die beiden Hauseingänge. Durch diese gelangt man über einen Flur in den gärtnerisch gestalteten Hof, von wo aus die beiden Stiegenhäuser zu erreichen sind. Die Hoffassade ist ähnlich streng symmetrisch angelegt wie die Straßenfront, doch sind hier keine Balkone vorgesehen.

Der Name

Im Jahre 1949 wurde diese Anlage nach dem Schutzbündler Ernst Rebec (1888-1934) benannt, der während der Februarkämpfe zu den Verteidigern der Wohnhausanlage in der Obkirchergasse (heute Karl-Mark-Hof) zählte und bei den Kampfhandlungen ums Leben kam. An ihn erinnert eine Gedenktafel.

Architekten

Rudolf Goebl - Rudolf Goebl (1872-1952) begann nach dem Abschluss der Staatsgewerbeschule ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Otto Wagner, das er jedoch abbrach. Bis zum Ersten Weltkrieg schuf er eine große Anzahl von Villenbauten Miethäusern, konnte jedoch in der Zwischenkriegszeit nur noch zwei Aufträge realisieren, den Rebechof in Wien 19 (Flotowgasse 12 ,1929) und den Umbau der Villa Weidmann in Wien 13 (Hietzinger Hauptstraße 6, 1921).