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Austerlitz-Hof

Fakten

Austerlitz-Hof

Lorenz-Mandl-Gasse 51-53, 1160 Wien

Baujahr: 1933-1933

Wohnungen: 129

Architekt: Gottlieb Michal

Weitere Adressen

Maroltingergasse 78-82, 1160 Wien

Hasnerstraße 147-153, 1160 Wien

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Das Haus wurde in den Jahren 1932/33 nach den Plänen von Gottlieb Michal mit 131 Wohnungen, darunter 22 so genannte "Ledigenzimmer", die für Ein-Personen-Haushalte konzipiert waren, errichtet. Heute umfasst der Austerlitzhof 115 Wohnungen auf sieben Stiegen.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage wurde dem leicht abschüssigen Gelände angepasst und ist als U-förmige Blockverbauung um einen zum Nebenhaus offenen Innenhof angelegt. Durch ihre äußerst schlichte und rasterartige Fassadengestaltung erzielt sie nach außen hin eine geschlossene Wirkung. Die großteils dreiflügeligen Fenster wurden durch Nutungen auf Höhe der Sohlbank und des Sturzes dezent zu Reihen zusammengefasst. Von der Maroltingergasse und von der Lorenz-Mandl-Gasse führen Einfahrten in den Innenhof, der durch seine breiten Balkongruppen im Gegensatz zur Außenfassade einen eher offenen Eindruck erweckt.

... und die Kunst

An der der Hasnerstraße zugewandten Seite des Hauses befindet sich eine Sportdarstellung auf Keramikplatten aus dem Jahr 1933. Der Schöpfer des Kunstwerkes ist Ignaz (Igo) Pötsch (1884-1943), der sich vor allem als Porträt- und Landschaftsmaler einen Namen gemacht hat.

Der Name

Die Wohnhausanlage wurde 1949 nach dem Chefredakteur der Wiener Arbeiterzeitung Friedrich Austerlitz (1862-1931) benannt. (Die erste Anlage, die diesen Namen trug, ist die 1935 in Rabenhof umbenannte Wohnhausanlage in Wien 3.) Von 1919 bis 1930 war Friedrich Austerlitz Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung und Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat für die Sozialdemokratie. An beiden Eingängen des Austerlitzhofes erinnern Gedenktafeln an den Namensgeber. Seit 1993 ist auch eine Straße in Donaustadt nach Friedrich Austerlitz benannt.

Architekten

Gottlieb Michal - Gottlieb Michal (1886-1970) studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Otto Wagner. Schon früh stand er im Dienst des Wiener Stadtbauamtes. Nach seinen Plänen wurden u. a. der August-Forstner-Hof (Wien 15), der Franz-Schuhmeier-Hof (Wien 16) und der Austerlitzhof (Wien 16) errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Vorsitzender des Fonds für Wiederaufbau. Noch in den 1950er-Jahren war er als Architekt für die Gemeinde Wien tätig.