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Erich-Deschermaier-Hof

Fakten

Erich-Deschermaier-Hof

Am Rosenberg 1, 1130 Wien

Baujahr: 1962-1964

Wohnungen: 133

Architekt: Hans Wölfl, Friedrich Fuchs

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die Wohnhausanlage entstand im Rahmen der Erschließung neuer Wohngebiete an den Ausläufern des 257 Meter hohen Rosenhügels. Der Name Rosenhügel leitet sich von den früher hier gezüchteten Rosenkulturen und dem ehemaligen Gut Rosenberg ab. In der Nähe liegt das in den Jahren 1869 bis 1873 erbaute Wasserreservoir der 1. Wiener Hochquellwasserleitung, die zur besseren Versorgung der Bevölkerung mit frischem Wasser errichtet wurde. Bis zum Bau der ursprünglich größer geplanten Wohnhausanlage befanden sich hier Wiesen.

Die Architektur

Der Erich-Deschermaier-Hof ist ein charakteristisches Beispiel für den Wohnhausbau der 1960er-Jahre. Dem damals üblichen Prinzip der Zeilenbauweise verpflichtet und dem Konzept der durchgrünten Wohnanlage entsprechend, besteht die Anlage aus vier parallel zueinander angeordneten Häuserzeilen mit je drei Geschoßen. Die Freiflächen um die Wohngebäude sind als Grünanlagen gestaltet und unterstreichen den offenen Charakter der Bauweise. Um den Verkehr vom Wohn- und Grünbereich fernzuhalten, wurden Parkplätze an den Straßen angelegt.

Die Tendenz zu klaren Formen ist ein Kennzeichen der Architektur jener Jahre. Merkmale hierfür sind der niedrige Haussockel, die flächigen Putzfassaden und die flach geneigten Satteldächer. Die Fensterverteilung sowie der farbige Verputz bilden die wichtigsten Gliederungselemente. Regelmäßig angeordnete Fenster, die durch farbige Putzfelder zu Bändern zusammengefasst werden, strukturieren die nach Nordwesten ausgerichteten Fronten. Dadurch ergibt sich eine kräftige Horizontalgliederung. Die Achsen der Stiegenhäuser unterbrechen die horizontale Fensterreihung. Die breit gelagerte Wirkung der Häuserzeilen wird auf der Südostseite durch Loggien als weiteres Gliederungselement nochmals betont.

... und die Kunst

In der Grünanlage befindet sich die von Hans Knesl geschaffene Natursteinplastik einer liegenden Figur (1965/66).

Der Name

Die Wohnhausanlage ist nach dem Sozialdemokraten Erich Deschermaier (1923-1980) benannt. Deschermaier engagierte sich als Sozial- und Bewährungshelfer und war von 1973 bis 1980 Mitglied der Bezirksvertretung Hietzing.

Architekten

Hans Wölfl - Hans Wölfl (1911-2005) studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Clemens Holzmeister und erhielt bereits 1936 den Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst. Neben seiner Unterrichtstätigkeit entwarf der Architekt Möbel, Interieurs, Schulen und öffentliche Gebäude sowie mehrere Wohnhäuser in Niederösterreich. Für die Gemeinde Wien erbaute er die Wohnhausanlagen in der Sternwartestraße 29 (1950), am Rosenhügel-Bertegasse (1962) und in der Vorgartenstraße (1964).

Friedrich Fuchs - Friedrich Furchs (1915-1987) studierte ab 1950 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Lois Welzenbacher. Zusammen mit Albrecht F. Hrzan plante er für die Gemeinde Wien die Wohnhausanlage Niederpointenstraße 7 in Wien 14 (1967-1969).