Otto-Probst-Platz 1
Otto-Probst-Platz 1
Otto-Probst-Platz 1, 1100 WienBaujahr: 1990-1991
Wohnungen: 122
Wohnen in Wien
In den späten 1980er- und in den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben Sanierungsarbeiten auf die Stadterweiterung (21.000 Wohnungen in vier Jahren). Gemeinsam mit der Stadtplanung werden großflächig Siedlungsgebiete im Nordosten und Süden Wiens erschlossen. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den heutigen Bevölkerungsstrukturen an und sparen durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.
Geschichte
Die Geschichte des Wienerberges ist von der langen Tradition der Ziegelproduktion geprägt. Um 1820 wurde die Ziegelfabrik am Wienerberg zur größten Europas. Die Ziegelarbeiter hausten in Massenquartieren und einfachen Baracken, die im Umfeld der Fabrik entstanden. Erst in den 1960er-Jahren wurde der Lehmabbau unrentabel, und die Ziegelwerke wurden stillgelegt. Für die Neugestaltung des Areals wurden mehrere Wettbewerbe ausgeschrieben. Das Konzept für die Siedlung entlang der Otto-Probst-Straße ging aus einem städtebaulichen Wettbewerb hervor, der 1980 von Otto Häuselmayer gewonnen wurde. Die insgesamt 2.000 Wohnungen wurden 1984 und 1996 in drei Etappen realisiert. Als Auftraggeber fungierten sowohl öffentliche als auch private Bauträger. Trotz der Hinwendung zur Urbanisierung wurde auf eine möglichst geringe Wohndichte und die unmittelbare Integration naturnaher Freiräume Wert gelegt.
Die Architektur
Die Wohnhausanlage erstreckt sich - dem Prinzip der Blockrandverbauung folgend - zwischen dem Tesarekplatz und dem Otto-Probst-Platz. Den Tesarekplatz begrenzt die Anlage L-förmig. Das Erdgeschoß wird hier durchgehend als Geschäftzone genutzt. Schmale, eingestellte
Die Farbe Rot taucht in der gesamten Anlage immer wieder an den unterschiedlichsten Stellen auf und bildet so den sprichwörtlichen "roten Faden", der die Baukörper verbindet. Zusätzlich brechen spitze Bauelemente und Rundkörper wie etwa Balkone und
Der Name
Benannt ist der quer durch die Siedlung verlaufende Straßenzug nach dem Politiker Otto Probst (1911-1978). Der Sozialdemokrat begann seine Karriere in der Jugendschutzstelle der Arbeiterkammer in Wien. Unter dem NS-Regime war er zunächst im KZ Buchenwald inhaftiert und kam 1943 in eine Strafkompanie der Wehrmacht an die Ostfront. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Probst Zentralsekretär der SPÖ. Von 1963 bis 1966 war er Bundesminister für Verkehr und Elektrizitätswirtschaft und von 1970 bis 1974 Obmann der SPÖ Wien. Der langjährige Nationalratsabgeordnete verstarb 1978 in seinem Arbeitszimmer im Parlament.