Vorgartenstraße 177
Vorgartenstraße 177
Vorgartenstraße 177, 1020 WienBaujahr: 1982-1984
Wohnungen: 28
Architekt: Edgar Göth
Wohnen in Wien
Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.
Geschichte
Das Areal um den Mexikoplatz war zum Teil bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Augebiet. Die heutige Uferkante des Donaustroms entstand erst durch die 1875 abgeschlossene Donauregulierung. In weiterer Folge wurde auf dem neu gewonnenen Bauland entlang des Donauufers durch die Anlage von Vorgartenstraße, Engerthstraße und Wehlistraße eine Rasterverbauung konzipiert, die bis 1910 vor allem aus Zweckbauten wie Fabriken, Lagerhäusern und Schiffsstationen, gemischt mit einfachen Wohnbauten, bestand. Der heutige Mexikoplatz wurde 1884 angelegt - als Bindeglied zwischen der ersten, 1876 eröffneten Reichsbrücke und der zum Praterstern führenden Lassallestraße.
Die Architektur
Die sieben Hauptgeschoße umfassende Wohnhausanlage ist unauffällig in die geschlossene Fassadenflucht der Vorgartenstraße eingefügt. Der Aufbau der Straßenfront wird von den symmetrisch angeordneten, aber ungleich langen Erkerachsen bestimmt. Die jeweils zwei Fensterachsen umfassenden Erker sind paarweise angeordnet, wobei sich die Erker, die sich näher an der Fassadenmitte befinden, etwas flacher abheben. Der mittig gelegene Eingangsbereich des Gebäudes ist T-förmig ausgeschnitten und markiert zusammen mit dem eingestellten Rundpfeiler die zentrale Achse der Hausfront. Dieser prinzipiell symmetrische Fassadenaufbau wird jedoch von der Farbfassung des Erdgeschoßbereiches wie auch von den ungleichen Erkertürmen und Fenstergrößen der Eingangsachse gebrochen. Hinter den Erkerpaaren ragen breite Dachgauben auf, die wiederum von einem höher liegenden Dachaufbau überspannt werden. Durch diese stufenartige Anordnung wird die Silhouette eines imposanten Giebels suggeriert, wie er oft bei historischen Gebäuden zu finden ist. Zwei symmetrisch angeordnete Erker gliedern die deutlich schlichter gestaltete Rückfront des Gebäudes. Fenster unterschiedlicher Größen sorgen auch hier für Unordnung und Belebung der Fassadenstruktur.
Der Name
Die Vorgartenstraße erhielt ihren Namen 1903 aufgrund der Tatsache, dass die meisten der sich hier befindenden Häuser gemäß der Wiener Bauordnung von 1893 einen kleinen Vorgarten haben.
Architekten
Edgar Göth - Edgar Göth (geb. 1933) studierte von 1952 bis 1957 an der Akademie für angewandte Kunst in Wien, wo er die Meisterklasse von Prof. Franz Schuster besuchte. Nach seinem Studium war er einige Jahre in Stockholm als Architekt beschäftigt. 1963 kehrte er nach Wien zurück, wo er bis zu seiner Pensionierung 1998 als selbstständiger Architekt vor allem für die Gemeinde Wien tätig war. Zu seinen wichtigsten Bauten gehören die Wohnhausanlagen Engerthstraße 150 (Wien 2; 1974-1979, gemeinsam mit Arch. Fickl) und Vorgartenstraße 177 (Wien 2; 1979-1984).