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Schimon-Hof

Fakten

Schimon-Hof

Penzinger Straße 150-166, 1140 Wien

Baujahr: 1927-1929

Wohnungen: 365

Architekt: Michael Rosenauer

Weitere Adressen

Leegasse 11, 1140 Wien

Weinzierlgasse 2-10, 1140 Wien

Astgasse 6-8, 1140 Wien

Cumberlandstraße 85-93, 1140 Wien

Weinzierlgasse 2-10, 1140 Wien

Astgasse 6-8, 1140 Wien

Cumberlandstraße 85-93, 1140 Wien

Leegasse 11, 1140 Wien

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Nicht die größte, aber eine der interessantesten Wohnanlagen des 14. Bezirks entstand in einem Gebiet, das zuvor nicht durchgängig verbaut war. Wie bei den großen Wohnanlagen der Zwischenkriegszeit wurden beim Bau der Anlage neben Geschäften und einer Gastwirtschaft auch ein Kindergarten, ein Jugendheim, eine Bibliothek und eine Wäscherei eingeplant. Da damals nicht jede Wohnung ein Badezimmer besaß, wurde zudem eine Badeanlage mit Brausen und Wannen eingebaut. Viele dieser Einrichtungen wie der Kindergarten oder die Wirtschaft existieren noch heute in der unter Denkmalschutz stehenden Anlage. Während des Bürgerkrieges 1934 war der Gemeindebau Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen zwischen dem Republikanischen Schutzbund und den faschistischen Machthabern. Am 12. Februar drang Polizei gegen den Schimon-Hof vor. Bei einem Schusswechsel wurden der Schutzbündler Ferdinand Blat und der Wachmann Leopold Distel getötet. Die Polizei besetzte den Gemeindebau und nahm zahlreiche Verhaftungen vor.

Die Architektur

Mit Rücksicht auf die vorhandene Bebauung wurde die aus zahlreichen Bauteilen bestehende Wohnanlage auf mehreren brach liegenden Bauplätzen zwischen späthistoristischen Häusern errichtet. In der Grundform bildet der Baukomplex ein unregelmäßiges Dreieck mit einem großzügigen, sich zur Penzinger Straße hin öffnenden Gartenhof mit dem Gebäude des ehemaligen Jugendheims und der Bibliothek. Durch die Gruppierung der Wohntrakte ergeben sich weitere kleine Höfe und Vorgärten an den Straßen. Durch die vielgliedrige Anordnung der drei- bis viergeschoßigen Trakte mit ihren hohen Walmdächern und deren Vor- und Zurückspringen sowie das Relief der Fassaden besitzt die Anlage einen lebendigen Charakter. Verstärkt wird diese Wirkung durch die Putzsteinquaderung, die die Gebäudekanten akzentuiert oder die Ränder der Fassadenabschnitte lisenenartig begrenzt. Zudem werden die längeren Fronten durch Giebel, Loggien oder Balkone belebt.

... und die Kunst

In den Details kunstvoll gearbeitet sind die schmiedeeisernen Hof- und Haustorgitter, die mit ihrer schlichten linearen Musterung den großzügigen und eleganten Charakter der Architektur unterstreichen.

Der Name

Die Wohnanlage wurde nach Franz Schimon (1863-1929) benannt. Der gelernte Eisenbahner war von 1919 bis 1929 der erste demokratisch gewählte Bezirksvorsteher des damaligen 13. Bezirks. Eine Gedenktafel erinnert an den Namensgeber der Wohnanlage.

Architekten

Michael Rosenauer - Michael Rosenauer (1884-1971) schloss 1908 sein Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Wien ab. Für die Gemeinde Wien errichtete er vier Wohnhausanlagen, bevor er 1928 nach London ging. Von dort aus begann seine internationale Karriere, die ihn unter anderem auch nach Paris und in die USA führte. Vor allem in London schuf er eine Reihe von Hotels und öffentlichen Bauten, wie etwa das Time Life Building (New Bond Street, London).