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Grieshofgasse 12

Fakten

Grieshofgasse 12

Grieshofgasse 12, 1120 Wien

Baujahr: 1995-1996

Wohnungen: 9

Architekt: Helmut Wimmer

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Die Grieshofgasse begrenzt den Hermann-Leopoldi-Park in Wien Meidling gegen Westen. Auf dem Areal des Parks befand sich seit 1819 eine mineralische Heilquelle, die Josef Pfann, der Besitzer des Grundes, beim Schlagen eines Brunnens auf seinem Grund erbohrt hatte. Das Stift Klosterneuburg erlaubte als Grundherrschaft gegen hohe Steuerleistung die Errichtung einer Kuranstalt in der Mandlgasse. Auch ein Badehaus und ein Schwimmbad wurden errichtet und florierten als Pfann’sches Bad bis 1896, als der damalige Besitzer den Betrieb einstellte. Nur die Medizinalbäder blieben erhalten, die aber nach dem Krieg auch schließen mussten. Das Areal wurde in den 1980er-Jahren in einen Erholungspark umgewandelt. Das Haus an der Grieshofgasse wurde anstelle eines abgerissenen Altbaus errichtet.

Die Architektur

Das Gebäude ist eine Lückenverbauung. Der kubische Baukörper erhebt sich über einem längsrechteckigen Grundriss und ist mit einem Flachdach abgeschlossen. Die fünfgeschoßige Glasfassade ist symmetrisch gestaltet. Zwei gleich breite Gebäudeteile sind über eine zweibahnige Stiegenhausachse in der Gebäudemitte verbunden. Im Erdgeschoß befinden sich rechts des Stiegenhauses hinter einer rechteckigen Ausnehmung Funktionsräume. Links von der Stiegenhausachse sind eine Garageneinfahrt eingeschnitten und daneben ein Personeneingang mit Durchgang in den Hof. Zwei Pfeiler stützen diesen Durchgangsbereich ab. In jedem der vier Geschoße darüber befindet sich links und rechts von der Stiegenhausachse jeweils eine Wohnungseinheit. Zwei der jeweils sechs zugehörigen Fensterbahnen können über eine schwenkbare Oberlichte geöffnet werden. Die französischen Fenster hinter den Fensterbahnen können bei geöffneter Oberlichte ebenfalls geöffnet werden und lassen sich variabel mit bunten Schiebeelementen aus Kunststoff abdecken. Das oberste Geschoß ist von der Baulinie zurückversetzt und durchlaufend mit gläsernen Brüstungen versehen. Einige Achsen seitlich des Stiegenhauses wurden, abweichend vom ursprünglichen Konzept, glashausartig bis zur Baulinie vorgezogen.

Über den Durchgang im Erdgeschoß gelangt man in einen relativ großen, begrünten Hof. Neben diesem Durchgang ist eine begrünte Rampe bis zur Höhe des ersten Obergeschoßes aufgeschüttet. Sie überdacht die Zufahrt zur Tiefgarage. Wie die Straßenfassade besteht auch die Hoffassade aus einer gleichartigen Vollverglasung in genieteten Metallrahmen und das metallische Gesimsband über dem Erdgeschoß ist mehrfach genutet.

Der Name

Die Grieshofgasse hieß bis 1894 Leopoldigasse, danach wurde sie nach einem Gutshof aus dem 13. Jahrhundert benannt, dem Grieshof.

Architekten

Helmut Wimmer - Helmut Wimmer (geb. 1947) studierte bis 1975 an der Technischen Universität Wien. Nach kurzen Praxistätigkeiten in Wien und London war er für einige Jahre im Atelier von Wilhelm Holzbauer beschäftigt. Seit 1981 führt er sein eigenes Büro in Wien. Neben zahlreichen Wohnbauten in ganz Wien errichtete Wimmer unter anderem auch die Volksschule Breitenseerstraße in Wien 22 (1997) und realisierte die Sanierung samt Umbau des Altenheimes Baumgartner Höhe (Otto Wagner Pavillon 15, Wien 14).