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Gallgasse 71

Fakten

Gallgasse 71

Gallgasse 71, 1130 Wien

Baujahr: 1995-1996

Wohnungen: 56

Architekt: Bruno Echerer

Weitere Adressen

Fred-Liewehr-Gasse 3-21, 1130 Wien

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Der Bereich zwischen Gallgasse, Atzgersdorfer Straße und Fred-Liewehr-Gasse wurde seit den 1990er-Jahren als neues Wohngebiet erschlossen. In der locker verbauten Gegend befanden sich vorher Kleingärten und Gärtnereien. Im Zuge des Wohnbaus wurde die Fred-Liewehr-Gasse, die davor ein einfacher Weg war, ausgebaut. Die Konzeption der Wohnhausanlage umfasste von vornherein eine Tiefgarage, behindertengerechte Wohnungen, eine Seniorenwohngemeinschaft sowie einen Kindergarten.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage wurde auf einem länglichen Grundstück errichtet, das von der Gallgasse entlang der Fred-Liewehr-Gasse bis zur Atzgersdorfer Straße reicht. Die parallel zur Fred-Liewehr-Gasse liegende, lang gestreckte Anlage gliedert sich in drei Bauteile und wird durch die gleichsam in den Baukörper eingeschobenen Stiegenhäuser in mehrere Abschnitte geteilt. Das Zentrum der Anlage bildet ein über die Straße geführter Bauteil mit den Seniorenwohnungen, dessen voll verglaste Stiegenhäuser turmartig über die Dachlinie ragen. Daran schließen im Nordwesten und Südosten die Wohntrakte an, die aufgrund des ansteigenden Geländes in der Höhe gestaffelt sind.

Die Anlage ähnelt einer Mischung aus Reihenhaus- und Geschoßwohnungsbau. Die Wohnungen in der Größe von 70 m² bis 102 m² verteilen sich auf zwei Geschoße und das Dachgeschoß. Markant sind die Straßen- und Gartenfronten: Zur Straße hin dominiert das tonnenartig gewölbte Dach das Erscheinungsbild. Details wie die geschwungenen Vordächer der Hauseingänge nehmen die Dachform wieder auf. Gartenseitig werden die Fronten durch Balkone, Loggien und Terrassen vielfältig gegliedert. Ein an die Giebelfront zur Gallgasse anschließender, zylindrischer Bauteil setzt einen städtebaulichen Akzent.

Der Name

Seit 1894 erinnert die Gallgasse an den Hausbesitzer und Wohltäter Sebastian Gall (1820-1888). Gall war von 1870 bis 1888 Gemeinderat von Speising. Davor hieß der Straßenzug Mayerhofgasse.

Architekten

Bruno Echerer - Bruno Echerer (geb. 1928 in Wels, OÖ) studierte von 1951 bis 1956 Architektur an der Technischen Hochschule Graz. Er arbeitete zunächst in verschiedenen Ateliers in Nordrhein-Westfalen (D) und in Wien, bevor er 1964 sein eigenes Büro in Wien eröffnete. Bruno Echerer gestaltete vor allem Kaffeehäuser, Diskotheken und zahlreiche Geschäftslokale in ganz Österreich. In den 1980er-Jahren erfolgten mehrere Dachausbauten in Wien 1 und in Wien 6 nach seinen Entwürfen. Sein wohl größter Auftrag war der Ausbau und die Inneneinrichtung des Hotel de France mit angeschlossenem Kino in Wien 1, Schottenring 3 (1987/88). Für die Gemeinde Wien plante Bruno Echerer die Wohnhausanlage Migazziplatz 6 in Wien 12 (1981/82) und Gallgasse 71 in Wien 13, samt Kindergarten und Altenwohnungen (1995/96).