Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Kellerberggasse 55-57

Fakten

Kellerberggasse 55-57

Kellerberggasse 55-57, 1230 Wien

Baujahr: 1982-1983

Wohnungen: 24

Architekt: Bruno Hampel

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Die Kellerberggasse liegt in Siebenhirten, südlich der Ketzergasse in der Nähe eines ehemaligen Gewerbegrundes mit Brauerei und Dampfziegelei. Ausgangspunkt für die Entstehung des Ortes Siebenhirten war die Gunst des Wasserverlaufs. Es gab hier den Petersbach, der für gewerbliche Zwecke genutzt werden konnte. Später wurde auch die Nähe zur Verkehrsader Triester Straße bedeutsam. 1850 gelangte die Gemeinde in den Besitz des Schellenhofs, eines im 16. Jahrhundert erbauten Ansitzes, in dem ab 1719 nachweislich ein Bierhaus bestand. Die hier eingerichtete Brauerei entwickelte sich zum bedeutendsten Betrieb des Ortes. Heute sind noch Reste der im Weltkrieg zerbombten Anlage im Bereich zwischen Halauska- und Kellerberggasse erhalten. Auf der nahe gelegenen Liegenschaft der Gemeinde standen ein ebenerdiger und zwei eingeschoßige Wohnbauten, die Kriegsschäden davongetragen hatten und für die 1967 eine Abbruchbewilligung erteilt wurde.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage besteht aus drei zweigeschoßigen, grauen Häusern mit ausgebautem Dachgeschoß. Sie sind, nur durch einen schmalen Grünstreifen etwas abgesetzt, entlang der Kellerberggasse aufgereiht. Zwei der Gebäude sind nahezu identisch. Stiege 1 im Osten unterscheidet sich von ihnen in der Länge, woraus ein anderes Achsenschema und eine Variation in der Risalitbildung an der Gebäuderückseite resultieren. Die Straßenfassade ist asymmetrisch mit drei-, zwei- und einflügeligen Fensterachsen gegliedert, wobei die Eingangsachse aus der Gebäudemitte leicht nach Westen verschoben ist. In einer tief eingeschnittenen hochrechteckigen Mauernische, die bis knapp unter die Dachlinie reicht, liegen drei querrechteckige Stiegenaufgangsfenster. Darunter ist ein flach gedeckter Portalvorbau in einem helleren Feinputz eingepasst. Das dreisprossige Holztor ist dadurch wettersicher zugänglich. Bei den beiden nach Westen anschließenden Blöcken ist eine ebensolche Stiegenaufgangsachse aus der Mitte leicht nach Osten verschoben. Im linken Fassadenteil folgen auf eine zweiflügelige Fensterachse zwei Achsen mit kleineren quadratischen Fenstern. Im rechten Fassadenteil ist das Motiv einer Achse mit quadratischen Fenstern, gefolgt von einer zweiflügeligen Fensterachse, verdoppelt angebracht. Zwischen einem Trafohäuschen an der westlichen Grundstücksgrenze und Block 3 führt ein gepflasterter Weg in den breiten, unregelmäßigen Grünhof mit Kinderspiel- und Rastplatz. Auch zwischen den ersten beiden Häusern gelangt man in den Garten. Die Hoffassaden sind durch kräftige Mittelrisalite plastisch gefaltet. Bei den Zwillingsbauten ist der Risalit zweiachsig und die Fassadenrücksprünge sind einachsig. Beim längeren Gebäude springt der dreiachsige Risalit an der Ostseite weiter zurück als an der Westseite, wo auch die Rücklage zweiachsig und daher breiter ist. Die hohen Mansarddächer sind mit dunklen Eternitschindeln eingedeckt und mit Liegefenstern ausgestattet. Durch die zweireihig mit Eternit verkleideten Dachrinnen wirkt das Dach ein Stück senkrecht heruntergezogen.

Der Name

Die Kellerberggasse hieß früher Ziegelofengasse. Seit 1957 heißt sie Kellerberggasse nach den Kellern des ehemaligen Brauhauses.

Architekten

Bruno Hampel - Bruno Hampel (1918-2002) studierte ab 1937 bei Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste Wien. Nach seinen Plänen wurde unter anderem die kommunale Wohnhausanlage Kellerberggasse 55-57 in Wien 23 (1982/83) errichtet.