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Josef-Österreicher-Gasse 20-22

Fakten

Josef-Österreicher-Gasse 20-22

Josef-Österreicher-Gasse 20-22, 1230 Wien

Baujahr: 1980-1982

Wohnungen: 30

Architekt: August Kastner

Weitere Adressen

Brennergasse 1, 1230 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Die Josef-Österreicher-Gasse ist eine östliche Seitengasse der Brunner Straße in Atzgersdorf und quert weiter nördlich die Erlaaer Straße. Das um 1120 erstmals genannte Atzgersdorf, nördlich der Breitenfurter Straße zwischen Mauer und Erlaa gelegen, war ein landesfürstliches Lehen. Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert wurde es an verschiedene Familien ausgegeben, 1652 schenkte es Ferdinand III. seinem Hofkanzler Johann Matthias Struckelmayer von Goldegg, der Atzgersdorf ebenso wie Liesing schließlich den Jesuiten für das Wiener Barbarakonvikt schenkte. Im 18. Jahrhundert wurde Atzgersdorf durch das "Fieber- oder Türkenkreuz", das in die um 1300 erbaute Kirche transferiert worden war, zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. 1783 wurde die heutige Atzgersdorfer Pfarrkirche anstelle der alten Kirche fertiggestellt. Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 erwarb der Grundherr von Erlaa, Georg Adam Reichsgraf Starhemberg, die Herrschaft Atzgersdorf, die bis 1848 mit Erlaa verbunden blieb. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Atzgersdorfer Mühlen in Fabriken umgewandelt und die Industrialisierung wurde nach dem Revolutionsjahr 1848 fortgesetzt.

Die Architektur

Der Gemeindebau präsentiert sich als dreigeschoßige, L-förmige Eckverbauung mit ausgebautem Walmdach an der Josef-Österreicher-Gasse und der schräg in diese einmündenden Brennergasse. Der Südteil der nahezu trapezförmigen Parzelle mit einem schmalen, langgezogenen Spitz im Südosten, wird als begrüntes Hofareal genutzt. An der östlichen Schmalseite des Gebäudes erstreckt sich ein kleiner Vorgarten bis zur Podhorezkygasse.

Die schlichte Hauptfassade des Gebäudes wird von zwei Mauerrücklagen, in denen die Eingänge und die gestuften Fensterbänder des Stiegenhauses liegen, bestimmt. Dazwischen ist im Erdgeschoß eine Garageneinfahrt mit Hofdurchgang eingeschnitten. An der in Grüntönen gestrichenen Fassade beleben die meist dreiteiligen Fenstergruppen und die französischen Fensterachsen das zurückhaltende Erscheinungsbild der Fassaden. Neben zwei klassischen Erkern, einer ist extrem breit ausgefallen, ist die polygonale Ecklösung, die sich mit ihrem weit vorkragenden vierachsigen Erker über dem Erdgeschoß markant hervorhebt, besonders interessant.

An den hofseitigen Fassaden dominieren vier Doppelloggienachsen mit breitem Betonrahmen.

Der Name

Die Josef-Österreicher-Gasse ist nach Josef Österreicher (1849-1919) benannt, einem Färbereibesitzer in Atzgersdorf.

Architekten

August Kastner - August Kastner (1924-2002) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Nach dem Studium arbeitete er zunächst in verschiedenen Baubüros mit, wie etwa bei Rudolf Maculan, bevor er sich Mitte der 1950er-Jahre als Architekt selbständig machte. Neben mehreren Wohnbauten, entwarf er auch Gewerbebauten und Schulen, wie etwa eine Volksschule und Kindergarten in Perchtoldsdorf. Kastner war aber auch Bauleiter beim Wiederaufbau des Wiener Westbahnhofes nach 1945.