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Breitenfurter Straße 555-557

Fakten

Breitenfurter Straße 555-557

Breitenfurter Straße 555-557, 1230 Wien

Baujahr: 1973-1975

Wohnungen: 24

Architekt: Erna Grigkar-Kapinus

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Den 23. Bezirk durchziehen wichtige, seit der Römerzeit bestehende Verkehrswege, Äste der von Vindobona nach Scarabantia (Ödenburg) führenden Römerstraße. Diese haben sich bis heute einerseits in der Triester Straße und andererseits in der als "Gebirgsrandweg" bezeichneten Verbindung von Hietzing über Lainz, Mauer, Kalsburg, Rodaun und Perchtholdsdorf nach Baden erhalten. Seit 1946 gehören Atzgersdorf, Erlaa, Inzersdorf, Kalksburg, Liesing, Mauer, Rodaun und Siebenhirten zum 23. Bezirk. Einige dieser Gemeinden gehen auf Gründungen aus dem Hochmittelalter zurück und gehörten zum Teil Gundherrschaften an. Daneben bestanden aufgrund der topografischen Gegebenheiten vor allem wirtschaftliche Zusammenhänge. Die Wienerwaldgmeinden Mauer, Kalksburg und Rodaun waren vom Weinbau und der Forstwirtschaft geprägt.

Die Architektur

Die mit 24 Wohnungen ausgestattete Anlage zwischen Kalksburg und Breitenfurt besteht aus zwei 2-geschoßigen Häuserblöcken in Zeilenblockbauweise mit Flachdach. Die kleinen Einheiten wurden wie Stadtvillen positioniert. Freiraum und Architektur wurden harmonisch vereint. Dem Geländeverlauf folgend, ist das Niveau der Häuser- und jeweiligen Gartenanlagen um 1 Geschoß versetzt. Unter dem höher liegenden Teil sind Garagen und PKW-Abstellplätze vor den Häusern untergebracht. Klare und ruhige Formen, die Verwendung verschiedener Materialen an der Fassade (Edelputz gekratzt, gerieben) sowie die abwechslungsreiche Gestaltung der Pfeiler mit Klinker-Spaltplatten und Schieferplatten betonen die private Atmosphäre der Anlage. Alle Wohnungen sind mit einem Balkon ausgestattet, wodurch die persönliche Freizeitqualität (der Bewohner) gewinnt. Das Stiegenhaus wird durch doppelschalige Lichtkuppeln und Glasbausteine beleuchtet.

... und die Kunst

Hinter dem Bau 2 befindet sich ein von der Architektin geplanter, in einem Rondeau im Boden versenkter Spielplatz, der von einem runden Erdwall umgeben ist, um den Kindern Schutz zu bieten und ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

Der Name

Die Breitenfurter Straße erstreckt sich vom 12. zum 23. Wiener Gemeindebezirk und wurde 1593 "Die Straße", später "Ordineri Straße von Wien nach Atzgersdorf" und dann "Breitenfurther Waldämtliche Straße" genannt, nach dem Ort Breitenfurt, in den sie führt.

Architekten

Erna Grigkar-Kapinus - Erna Grigkar-Kapinus (1909-2001) studierte ab 1930 Architektur bei Emil Artmann an der Technischen Hochschule Wien. Danach war sie als Architektin in Wien und im Umkreis von Margarete Schütte-Lihotzky tätig. Grigkar-Kapinus konzipierte unter anderem die kleine Wohnhausanlage an der Breitenfurterstraße 555-557 in Wien 23 (1973-1975).