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Breitenfurter Straße 360-368

Fakten

Breitenfurter Straße 360-368

Breitenfurter Straße 360-368, 1230 Wien

Baujahr: 1972-1975

Wohnungen: 89

Architekt: Robert Zeidner

Weitere Adressen

Schartlgasse 1, 1230 Wien

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Nahe dem revitalisierten Liesinger Hauptplatz entstand in den Jahren 1972-75 diese Wohnanlage mit heute insgesamt 88 Wohnungen nach Plänen des österreichischen Architekten Robert Zeidner. Das Grundstück, auf dem die Anlage errichtet wurde, gelangte 1964 mittels eines Tauschvertrages mit der Gemeinnützigen Allgemeinen Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft in den Besitz der Gemeinde Wien, die im Gegenzug dafür sechs Liegenschaften in Inzersdorf an die Genossenschaft übertrug.

Die Architektur

Die aus zwei großen, sieben- bis neungeschoßigen Wohnblöcken bestehende Wohnhausanlage umfasst die Straßenzüge Breitenfurter Straße, Dirmhirngasse und Schartlgasse. Den Wohnhäusern ist ein zweigeschoßiger, länglicher Baukörper an der Breitenfurter Straße vorgelagert, der die Häuser der Anlage miteinander verbindet. In der Sockelzone des vorgelagerten Baus sind Geschäftsarkaden untergebracht. Darüber befinden sich die Büroräume sowie Verbindungsgänge zu den Wohnhäusern, die bis zur Stiege 4 am westlichen Ende des Bauplatzes durchgehen. Da die Wohnblöcke gegenüber der Breitenfurter Straße zurückgesetzt sind, entstehen über dem Büro- bzw. Ladengeschoß der Stiege 4 Terrassen.

Das äußere Erscheinungsbild der Anlage ist geprägt von den nach Süden ausgerichteten Halbloggien, die mit hellblauen Montageplatten verkleidet sind. Die Fassade der Wohnhausanlage ist weiß und glatt verputzt; vertikal betonte Fensterachsen mit mehrteiligen Fenstern wechseln sich mit den Loggien ab, dadurch entsteht ein rhythmisches Erscheinungsbild.

Die Anlage verfügt darüberhinaus über eine Garage sowie 55 offene PKW-Abstellplätze zwischen den Wohnblöcken.

Der Name

Die heutige Breitenfurter Straße führt vom 12. über den 23. Bezirk bis zum Wienerwald. 1593 noch als "Die Straße" bezeichnet, hieß sie später Ordinari Straße von Wien nach Atzgersdorf und dann Breitenfurther Waldämtliche Straße, nach dem Ort Breitenfurt, in den sie führt.

Die ehemalige Schulgasse wurde im Jahr 1954 nach dem Liesinger Gemeinderat und Schuldirektor Arnold Dirmhirn (1882-1933) umbenannt, der sich vor allem für den Jugendschutz eingesetzt hatte.

Die heutige Schartlgasse wurde 1966 nach dem ÖVP-Bezirksrat Karl Schartl (1885-1958) benannt, davor hieß sie aufgrund des hügeligen Geländes Berggasse.

Architekten

Robert Zeidner - Robert Zeidner (1925-1978) studierte Architektur an der Technischen Universität Wien. Als selbständiger Architekt war er vor allem im Wohnbau tätig und entwarf auch für die Gemeinde Wien mehrere Wohnbauten, wie etwa die Wohnhäuser Badhausgasse 5-7 in Wien 7 (1980-1982) und Breitenfurter Straße 360-368 in Wien 23 (1972-1975). Für die Gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft Wien-Süd wurden rund 3.000 Wohneinheiten nach seinen Entwürfen realisiert. Zuletzt war Robert Zeidner auch Fachvorstand für Architektur an der HTL Schellinggasse in Wien 1.