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Josef-Endlweber-Gasse 3-5

Fakten

Josef-Endlweber-Gasse 3-5

Josef-Endlweber-Gasse 3-5, 1230 Wien

Baujahr: 1956-1957

Wohnungen: 28

Architekt: Moritz Servé

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Auf dem Grundstück der heutigen Wohnhausanlage stand bis 1956 das 1936 erbaute Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr von Siebenhirten. Es wurde unter dem Kommando von Leonhard Lehner, Rudolf Bauer und Simon Heinz von der Mannschaft selbst errichtet. Das lang gestreckte, ebenerdige Gebäude hatte zwei breite Ausfahrtstore, die von zwei Außenpfeilern flankiert wurden, welche die Dachlinie durchbrachen. Dazwischen war ein Dachaufsatz angebracht mit der Aufschrift "Siebenhirten". In den 1950er-Jahren wurden einige Freiwillige Feuerwehren in Wien aufgelöst, darunter die Mannschaften von Erlaa I und II sowie auch die von Siebenhirten. Das Gerätehaus wurde dadurch ebenfalls überflüssig und musste den beiden Gemeindebauten weichen. Eine Gedenktafel am ersten Gebäude zeigt auf einer applizierten kleinen Emailplatte ein Foto des Gerätehauses und darunter die Namen der Erbauermannschaft.

Die Architektur

Auf einem rechteckigen Areal liegen, etwas von der Josef-Endlweber-Gasse abgerückt, zwei walmdachgedeckte Baublöcke mit je zwei Stiegen. Ein quadratischer Grundstücksanhang im Südwesten dient als Spielplatz. Die einachsigen Schmalseiten der Gebäude sind zur Straße hin ausgerichtet. Unterhalb dieser Fensterachse führt ein kleiner Treppenabgang zu einer Kellertür, hinter der die Waschküche liegt. Daneben ist nur beim ersten Block ebenerdig ein Garagentor eingelassen, davor befindet sich an der Süd-Ost-Ecke des Grundstücks ein kleiner Parkplatz. Neben dem zweiten Baublock steht in der Nord-Ost-Ecke nahe der Straße ein Trafohäuschen.

Die Südseiten der beiden zweigeschoßigen Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoß sind zu breiten Grünhöfen hin orientiert. Die Fassaden sind asymmetrisch aufgebaut. Gegenüber den elf Fensterachsen der Hauptgeschoße sind die einmal vier- und einmal sechsachsigen Dachgauben gegengleich um eine Achse aus der Gebäudemitte verschoben.

Die völlig symmetrisch gegliederten Nordseiten haben den Stiegenhauszugang jeweils an der vorletzten Außenachse. Die Portale sind mit schönen Holztüren mit breiten, profilierten Kunststeinrahmungen versehen. Die Stiegenhausfenster weisen ebenso wie die Tore Steinrahmungen auf. Zwischen den beiden Portalachsen befinden sich in der Dachzone vierachsige Dachgauben. Beide Trakte sind noch heute nach Vorgabe der 1950er-Jahre hellrosa gestrichen und mit einem grauen Rauputzsockel versehen.

Der Name

Josef Endlweber (1822-1887), nach dem die Straße zu einem unbekannten Zeitpunkt benannt wurde, war gelernter Fleischermeister und von 1861 bis 1864 Bürgermeister von Siebenhirten.

Architekten

Moritz Servé - Moritz Servé (1881 - 1977) studierte von 1901 bis 1904 Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er die Meisterschule von Viktor Luntz und Alfred Castelliz besuchte. 1908 wurde er am Wiener Stadtbauamt angestellt, wo er vor dem Ersten Weltkrieg an der Errichtung mehrerer Amtshäuser (z. B. Hermanngasse 24 - 28 in Wien 7, 1910) beteiligt war. Ab 1937 plante Servé die Wohnhausanlage Hasenleiten, an der er bis in die späten 1940er-Jahre arbeitete; nach 1945 in Zusammenarbeit mit mehreren anderen Architekten. Dabei handelt es sich um sein einziges gesichertes Bauwerk.