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Brünner Straße 97-99

Fakten

Brünner Straße 97-99

Brünner Straße 97-99, 1210 Wien

Baujahr: 1956-1957

Wohnungen: 66

Architekt: Anneliese Tröster, Andreas Tröster

Weitere Adressen

Trillergasse 1-5, 1210 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Straße, in der der Wohnbau steht, war gegen Ende des 19. Jahrhunderts nur stellenweise verbaut. Das Areal des heutigen Wohnbaus bestand vor allem aus unbebautem Ackerland. An der Straßenecke befindet sich das Trillerkreuz, das im 17. Jahrhundert vom Hof-Controller Andreas Triller gestiftet worden ist. Das Sandsteinkreuz mit religiösen Darstellungen stand ursprünglich auf einem Feld nahe der Viehtrift, einem Weg zum Viehtreiben, nordwestlich des heutigen Wohnbaus.

Die Architektur

Der Wohnbau aus den 1950er-Jahren liegt an der Ecke Brünner Straße und Trillergasse. Der erste Bauteil verläuft entlang der Straßenecke und verfügt über vier Geschoße. An die langgestreckte Straßenfront schließt leicht versetzt in der Trillergasse ein Baublock an. Die beiden anderen Bauteile mit nur drei Geschoßen befinden sich nordwestlich der Straßenfront. Beide Teile verfügen über einen rechteckigen Grundriss, wobei ein Teil in der Trillergasse liegt und der andere Teil parallel zur Brünner Straße im Hof verläuft. Der Wohnbau fällt vor allem durch die zurückhaltende Gliederung der glatten Fassade auf. Durch die Verwendung von Balkonen und Satteldächern wird der Gesamteindruck der Anlage aufgelockert.

Der Name

Die Straße, in der der Wohnbau steht, wurde 1736 aus wirtschaftlichen Gründen als Reichsstraße nach Mähren angelegt und lange Zeit als Mährische Straße oder Floridsdorfer Hauptstraße bezeichnet. Seit 1904 ist sie nach der mährischen Hauptstadt Brünn benannt.

Architekten

Anneliese Tröster - Anneliese Tröster (1925-2008) studierte von 1946 bis 1950 Architektur in Innsbruck und an der Technischen Hochschule Wien. Nach dem Studium ging sie eine Bürogemeinschaft mit ihrem Vater Andreas Tröster ein. Gemeinsam mit ihm plante sie zahlreiche Gewerbebauten und mehrere Wohnhäuser für die Gemeinde Wien. Besonders beachtenswert sind etwa das Autohaus Laxenburer Straße 96 in Wien 10 (gem. mit Hans Wölfl, 1970/71) und die zweigeschoßige Neuwagenhalle samt mehreren Nutzbauten des Autohauses Alfred Liewers in Wien 10, Triester Straße 87 (1961/62), die vor allem aufgrund ihres ästhetisch ausgeformten Funktionalismus überzeugen. Auch das Bürohaus Rudolf Holzmann in Wien 21 (Holzmanngasse 1) stammt von ihnen. 1973 zog Anneliese Tröster nach Gastein in Salzburg, wo sie weiterhin als Architektin tätig war.

Andreas Tröster - Andreas Tröster (1900-1971) studierte von 1926 bis 1930 an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1931 auch promovierte. Er führte vor allem Gewerbebauten aus, wie etwa für die Schokoladenfabrik Knäbchen und mehrere Auto- und Werkstättenhäuser, wie etwa die beachtenswerte Autoreparaturwerkstätte Baumkirchner & Colloredo in Wien 2, Handelskai 344 (1956/57). In den 1960er-Jahren war Tröster, der eine Bürogemeinschaft mit seiner Tochter Anneliese Tröster führte, auch an der Realisierung des Marchfeldkanals beteiligt.