Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Wenhartgasse 20

Fakten

Wenhartgasse 20

Wenhartgasse 20, 1210 Wien

Baujahr: 1954-1955

Wohnungen: 25

Architekt: Rudolf Brandstätter

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Wenhartgasse zählt zu den alten Straßenzügen von Jedlesee und wurde im Zuge der letzten Dorferweiterung am Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt. Aus dem 19. Jahrhundert stammten auch viele der ebenerdigen Häuser in diesem Straßenzug. Das Althaus in der Wenhartgasse 20 sollte bereits 1933 abgerissen werden, ein Neubau war schon genehmigt. Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage konnten jedoch nur Teile des baufälligen Hauses, das damals noch in Privatbesitz war, entfernt werden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erwarb die Gemeinde Wien das Grundstück und ließ 1953 das mittlerweile einsturzgefährdet Haus abtragen. Das heutige Wohnhaus war 1955 benutzungsbereit und blieb seither im Wesentlichen unverändert.

Die Architektur

Das Wohnhaus ist, wie für die 1950er-Jahre typisch, sehr schlicht gestaltet. Zwei parallel zur Wenhartgasse gelegene, dreigeschoßige Trakte beherbergen insgesamt drei Stiegen. Zwischen den Trakten befindet sich eine kleine Gartenanlage, die Hauseingänge liegen hofseitig. Der Vordertrakt mit den Stiegen 1 und 2 ist etwas breiter als der dahinter liegende, kleinere Trakt, in dem nur die Stiege 3 untergebracht ist. Alle Fassaden sind annähernd symmetrisch aufgebaut und oberhalb des schmalen Sockelpodestes duchgängig sehr nüchtern gestaltet. Der vordere, längere Trakt wirkt durch einen Mansardenaufbau, der mittig oberhalb des Hauptgesimses an beiden Seiten des Vordertraktes angelegt ist, höher. Das Zentrum der Fassade des hinteren Traktes bildet das Stiegenhaus mit seinen versetzten Fenstern.

Der Name

Die Wenhartgasse wurde 1900 nach Vinzent Wenhart (1831-1893) benannt, der zwischen 1869 und 1893 Pfarrer von St. Loretto in Jedlesee war. Er ließ den Jedleseer Friedhof anlegen. Zuvor hatte die Gasse Kirchengasse geheißen.

Architekten

Rudolf Brandstätter - Rudolf Brandstätter (geb. 1924) studierte bis 1955 an der Technischen Hochschule Wien und arbeitete danach im Büro von Heinrich Hrdlicka und Josef Wöhnhardt. Als selbständiger Architekt war er vor allem im Wohnbau tätig. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhausanlagen Herbortgasse 42 in Wien 11 (1958/59) und Erdbergstraße 140-144 in Wien 3 (1962/63).