Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Brigittenauer Lände 48

Fakten

Brigittenauer Lände 48

Brigittenauer Lände 48, 1200 Wien

Baujahr: 1974-1976

Wohnungen: 59

Architekt: Johann Ausch

Weitere Adressen

Brigittenauer Lände 48B, 1200 Wien

Brigittenauer Lände 48A, 1200 Wien

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

An der so genannten Lände legten seinerzeit die flussabwärtsfahrenden Donauschiffe an. Die Brigittenau wurde 1670 erstmals urkundlich erwähnt und 1850 zu Wien eingemeindet; sie gehörte bis 1900 zum 2. Bezirk. Der Gemeinderat und spätere erste Bezirksvorsteher des 20. Bezirks, Lorenz Müller (1862-1922), hatte sich für die Trennung von der Leopoldstadt eingesetzt. Die Wohnhausanlage Brigittenauer Lände 48 wurde 1976 als so genanntes Kleinwohnungshaus errichtet: Neben 12 Ledigenwohnräumen - Kleinstwohnungen mit Wohnküchen - waren 33 Klein- und 15 Mittelwohnungen vorgesehen.

Die Architektur

Die mit 18 Fensterachsen lange Baulückenverbauung wird durch vier Einzel- bzw. Doppelloggienreihen vertikal in drei Abschnitte unterteilt. In der hohen Sockelzone hinter einer Stützenreihe sind die Stiegeneingänge und die Garagenabfahrt untergebracht. Die Fassade der darüber liegenden sechs Geschoße ist hellgelb verputzt, wobei die Brüstungsfelder unter den Fenstern jeweils dunkler gefärbt sind. Weiße Putzstreifen laufen auf Geschoßhöhe zwischen den Betonbrüstungen der Loggien durch und betonen die Fassade zusätzlich horizontal. Das siebente Obergeschoß ist als Terrassengeschoß zurückversetzt. Die Hoffassade ist in der Tiefe gestaffelt und wiederholt mit Einzelbalkonreihen die vertikale Gliederung der Straßenfassade. Die weißen Putzstreifen ziehen sich hier nur über die vorkragenden Bauteile. In der Sockelzone sind überdeckte Stellplätze untergebracht.

... und die Kunst

Im Hof der Wohnhausanlage befand sich ursprünglich eine Marmorplastik von Rudolf Schwaiger, die einen hockenden weiblichen Akt darstellt und den Titel "Quellnymphe - sitzendes Mädchen" trägt (1976).
Diese Marmorskulptur wurde ab dem 2. Juli 2013 bis zum 4. Jänner 2014 in der Ausstellung "Die 70er Jahre" im MUSA - Museum auf Abruf gezeigt. Die Plastik wird seitdem im Bereich vor dem Museum in der Felderstraße neben dem Rathaus ausgestellt.

Der Name

Die Brigittenauer Lände wurde 1868 nach der gleichnamigen Gemeinde benannt. Die Benennung geht auf die 1645 bis 1651 erbaute Brigittakapelle zurück. Sie ist das älteste Gebäude im 20. Gemeindebezirk und steht im heutigen Forsthauspark.

Architekten

Johann Ausch - Johann Ausch wurde 1926 als Sohn eines selbständigen Kaufmanns in Budapest geboren. 1949 absolvierte er sein Studium an der Ungarisch-Königlichen-Palatin Josef Hochschule der Technischen und Ökonomiewissenschaftlichen Universität in Budapest und begann als planender Architekt bei Industrieplanungs- und allgemeinen Baukonstruktionsunternehmen zu arbeiten. 1956 flüchtete er nach Wien, wo er 1960 die Ziviltechnikerprüfung ablegte und seither als selbständiger Architekt arbeitet. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhäuser Brigittenauer Lände 48 in Wien 2, Dürergasse 5 in Wien 5 (1979-1982) und in Arbeitsgemeinschaft mit Peter Leibetseder die Wohnhausanlage Hernalser Hauptstraße 69 in Wien 17 (1988).