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An den langen Lüssen 17-27

Fakten

An den langen Lüssen 17-27

An den langen Lüssen 17-27, 1190 Wien

Baujahr: 1961-1963

Wohnungen: 85

Architekt: Theo(dor) Trojan, Werner John

Weitere Adressen

Wenckebachgasse 2-28, 1190 Wien

Wenckebachgasse 1-49, 1190 Wien

Aslangasse 19-87, 1190 Wien

Aslangasse 16-42, 1190 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Bei dieser Anlage, die in den 1960er-Jahren auf bis dahin weitgehend unverbautem Gebiet errichtet wurde, entschied man sich für die Bebauungsform einer Siedlung mit Einfamilienhäusern. Diese Wohnform, die von einer englischen Tradition abgeleitet wurde, war zu Beginn des sozialen Wohnbaus in Wien nach dem Ersten Weltkrieg vereinzelt umgesetzt worden, hatten sich aber hierzulande nicht recht durchgesetzt. Somit handelt es sich um einen Rückgriff auf das Modell der Einfamilienhaussiedlung bzw. den Versuch einer Wiederbelebung dieses Konzepts für den Wiener Gemeindebau.

Die Architektur

Die Anlage besteht aus 79 Einfamilienreihenhäusern sowie einem Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen. Die gekuppelten Häuser sind ausnahmslos einstöckig, verfügen über individuelle Zugänge durch Vorgärten sowie einen eigenen Garten. Im Erdgeschoß sind jeweils Vorzimmer, Küche, Wohnzimmer und WC angeordnet, das obere Stockwerk verfügt über drei Schlafzimmer und ein weiteres WC. In einigen Einheiten wurden die Keller bzw. Dachböden durch die Mieter ausgebaut, Zugänge und Vordächer individuell verändert und auch die Gartengestaltung ist den Bewohnern überlassen. Dadurch wirkt die Anlage sehr belebt und trotz der einheitlichen Verbauung keineswegs monoton.

Zwischen den Zeilen der gekuppelten Häuser, die aufgrund des leicht abfallenden Geländes etwas gegeneinander versetzt sind, liegen Gehwege. Am Rande der Siedlung befindet sich neben dem Mehrfamilienwohnhaus ein Autoabstellplatz.

... und die Kunst

An der Fassade des Mehrfamilienhauses befindet sich das Mosaikwandbild "Abstraktion" von Walter Eckert. Weiters steht auf einem kleinen Vorplatz zwischen den Häusern die Natursteinplastik "liegender Bison" des Bildhauers Hubert Fiala.

Der Name

Seit 1894 trägt diese Straße den Namen "An den langen Lüssen", davor hieß sie Friedhofstraße bzw. Grinzinger Friedhofstraße. Die Bezeichnung verweist auf einen alten Riednamen, der aus dem Jahr 1315 stammt: Luss ist ein durch Los zugewiesener Ackerteil. Vermutlich waren im Mittelalter hier durch Los zugewiesene, längliche Rieden (Weinbauflächen) am Berghang angelegt worden.

Architekten

Theo(dor) Trojan - Theo Trojan (1924-1978) studierte bis 1951 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Anschließend war er zunächst im Büro von Kurt Schlauss tätig, bevor er sich 1957 als Architekt selbständig machte. Theo Trojan arbeitete vor allem in den Bereichen Industrie- und Wohnbau, konzipierte aber auch zahlreiche Tankstellen. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem das Wohnhaus Graf-Starhemberg-Gasse 35 in Wien 4 (1979-1981) und zusammen mit Werner John die Siedlung An den langen Lüssen 17-27 in Wien 19 (1961-1963).

Werner John - Werner John (geb. 1927) studierte von 1945 bis 1950 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Als selbständiger Architekt war er vor allem im Wohn- und Gewerbebau tätig. Unter anderem war Werner John für die Gemeinde Wien an den Entwürfen zur Wohnhausanlage Gußriegelstraße 51-59 in Wien 10 (1957-1959) beteiligt.