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Sieveringer Straße 102

Fakten

Sieveringer Straße 102

Sieveringer Straße 102, 1190 Wien

Baujahr: 1961-1962

Wohnungen: 15

Architekt: Oskar Payer

Weitere Adressen

Windhabergasse 21, 1190 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

In dem alten Weinhauerort Sievering wurde Anfang der 1960er-Jahre diese Wohnhausanlage errichtet, wobei sie in ihrer Gestaltungsweise sowohl den hier immer noch bestehenden historischen Bauernhäusern als auch den bürgerlichen Wohnbauten des 19. Jahrhunderts angepasst wurde. Das in dem Gebäude angelegte Postamt existiert heute nicht mehr, dessen ehemalige Räumlichkeiten werden nunmehr von einem Kindergarten genutzt.

Die Architektur

An dieser Stelle trifft die Windhabergasse in einem spitzen Winkel auf die Sieveringer Straße, wodurch sich eine unregelmäßige Parzelle ergibt. Diese wurde durch den Architekten so genutzt, dass er ein Wohnhaus in einem länglichen Block an der Baulinie der Sieveringer Straße errichtete, wohingegen das Grundstück entlang der Windhabergasse unverbaut blieb und als Garten gestaltet wurde. Von dort aus erfolgt der Zugang zu den Wohnungen. An allen drei Fassaden wurden Balkone vorgesehen, nach Süden zudem französische Fenster, wobei alle Fenster dieselbe Gestaltungsweise mit sehr schmalen Fensterfaschen aufweisen; bei den Haustüren fiel die Rahmung etwas breiter aus. Der glatt verputzte Sockel wurde durch eine Nut von den Mauerflächen der drei darüber liegenden Geschoße abgesetzt, die deutlich gröberen Verputz zeigen.

Der Name

Durch die Eingemeindung zahlreicher Vororte in den 1890er-Jahren schienen in Wien Straßennamen wiederholt auf. So wurde im Jahre 1894 diese wichtige Verbindungsstraße - sie hieß vorher Hauptstraße - zur Erinnerung an den alten Ortsnamen Sieveringer Straße benannt.

Architekten

Oskar Payer - Oskar Payer (1903-1973) erlernte zunächst das Tischlerhandwerk, bevor er die Staatsgewerbeschule in Wien besuchte. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich vor allem für eine Verbesserung der Wohnkultur sowie auch für die Funktionalität der Wohnung selbst ein. Dies stellte er u.a. in zahlreichen Publikationen, wie z.B. "Die praktische Wohnungskunde", und als Obmann des Vereins "Die Frau und ihre Wohnung" unter Beweis. Für die Stadt Wien plante Oskar Payer gemeinsam mit seinem Sohn Peter Payer mehrere Tausend Wohnungen, allen voran die zahlreichen Montagebau-Wohnungen.