Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Krottenbachstraße 42-46

Fakten

Krottenbachstraße 42-46

Krottenbachstraße 42-46, 1190 Wien

Baujahr: 1956-1958

Wohnungen: 99

Architekt: Maximilian (Max) Bauer, Karl Hartl, Albrecht F. Hrzan, Franz Hoffmann, Oskar Payer

Weitere Adressen

Saileräckergasse 5-11, 1190 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

In der Zeit des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg bis in die 1970er-Jahre entstand in diesem Gebiet ein neues Wohnviertel, das vorwiegend durch Gemeindebauten geprägt ist. Diese Anlage sollte zunächst zwei Bauteile umfassen, einen von der Krottenbachstraße zur Saileräckergasse und einen weiteren von der Saileräckergasse zur Hutweidengasse, welcher dann jedoch als selbständiger Gemeindebau ausgeführt wurde.

Die Architektur

Die Anlage besteht aus zwei parallel verlaufenden Straßentrakten. An der Fassade zur Krottenbachstraße wird das Erdgeschoß mittels eines durchlaufenden Gesimses von den vier darüber liegenden Stockwerken abgesetzt, das Dachgeschoß wurde teilweise ausgebaut und diese nach Süden weisende Front mit Balkonen ausgestattet. An der rechten Grundgrenze findet sich ein Durchgang und an der linken eine Einfahrt, die in den Gartenhof führen, welcher gemeinsam mit der städtischen Wohnhausanlage Krottenbachstraße 40 genutzt wird und von wo aus sämtliche Stiegen zugänglich sind. Auch beim zweiten Trakt wurde die Südfassade mit Balkonen versehen und es führen ebenfalls zwei Durchgänge in die Hutweidengasse. Die in diesem etwas längeren Trakt gelegenen Stiegenhäuser sind auch von der Straße aus zugänglich, wohl weil in der stillen Seitengasse keine Geschäftslokale vorgesehen wurden. Alle Fenster wurden mit leicht vertieften Putzfaschen gerahmt und auch die Durchgänge zeigen eine einheitliche Gestaltungsweise, indem sie von einem dunkelgrauen, leicht nach innen abgestuften Putzstreifen umgeben sind.

... und die Kunst

Sämtliche hofseitigen Hauseingangsbereiche wurden mit Mosaiken verziert, und zwar entwarfen folgende Künstler jeweils zwei Türumrahmungen: "Rinder und Ziegen" - Leopold Birstinger, "Hühner" bzw. "Kuh mit Kalb" - Erna Gunses-Frank, "Ziege mit Zicklein" und "Zicklein auf der Weide" - Hermann Bauch, "Gänse" und "Schweine" - Otto Swoboda, "Weide bei Sonnenaufgang" bzw. "Weide bei Nacht" - Alfred Kirchner sowie "Pferde" - Therese Schütz-Leinfellner.

Der Name

Die Krottenbachstraße stellt die Hauptverbindung zwischen Oberdöbling und den Weinbauorten Salmannsdorf und Neustift her, sie hieß deshalb bis zur Eingemeindung dieser Heurigendörfer Neustiftgasse. 1894 wurde sie nach dem hier verlaufenden Krottenbach benannt, der seit 1908 eingewölbt ist.

Architekten

Maximilian (Max) Bauer - Maximilian Bauer (geb. 1922) studierte von 1946 bis 1950 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien war er vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften an den Entwürfen zu mehreren großen Wohnhausanlagen beteiligt, wie etwa zum Franz-Glaserer-Hof in Wien 14, Hackinger Straße 30-36 (1963-1966) und zur Anlage Krottenbachstraße 42-46 in Wien 16 (1956-1958).

Karl Hartl - Karl Hartl (geb. 1915) studierte von 1936 bis 1940 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien plante er etwa das Wohnhaus Mitisgasse 36-38 in Wien 14 (1960/61) und war an der Errichtung der Anlagen Krottenbachstraße 42-46 in Wien 19 (1956-1958) und Hadikgasse 268-272 in Wien 14 (1953/54) beteiligt. Zudem unterrichtete Karl Hartl an der Bundesgewerbeschule Mödling (NÖ).

Albrecht F. Hrzan - Der in Malmö/Schweden geborene Albrecht Hrzan (1903-1975) war 1922/23 und 1924/25 an der Technischen Hochschule Wien inskribiert und ist ab 1940 als Student von Alexander Popp an der Akademie der bildenden Künste Wien nachweisbar. Für die Gemeinde Wien entwarf Albrecht Hrzan unter anderem die Wohnhausanlagen Braunhirschengasse 33-37 und 43 in Wien 15 (1965-1967) und Speisinger Straße 100 in Wien 13 (1970/71). Von ihm stammen auch die Pläne für das Film-Casino in Wien 5, Margaretenstraße 78 (1954).

Franz Hoffmann - Franz Hoffmann (1919-1971) studierte in Wien an der Akademie für angewandte Kunst bei Witzmann und Haerdtl, in deren Büro er nach dem Zweiten Weltkrieg tätig war, ehe er sich 1953 selbstständig machte. Der Schwerpunkt seiner Bautätigkeit lag bereits seit der NS-Zeit im Wohnbau. Darüber hinaus war Franz Hoffmann jahrzehntelang in der Lehre beschäftigt, u.a. als Assistent Haerdtls, später als Leiter einer Meisterklasse für industrielle Formgebung an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien.

Oskar Payer - Oskar Payer (1903-1973) erlernte zunächst das Tischlerhandwerk, bevor er die Staatsgewerbeschule in Wien besuchte. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich vor allem für eine Verbesserung der Wohnkultur sowie auch für die Funktionalität der Wohnung selbst ein. Dies stellte er u.a. in zahlreichen Publikationen, wie z.B. "Die praktische Wohnungskunde", und als Obmann des Vereins "Die Frau und ihre Wohnung" unter Beweis. Für die Stadt Wien plante Oskar Payer gemeinsam mit seinem Sohn Peter Payer mehrere Tausend Wohnungen, allen voran die zahlreichen Montagebau-Wohnungen.