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Flotowgasse 7

Fakten

Flotowgasse 7

Flotowgasse 7, 1190 Wien

Baujahr: 1953-1954

Wohnungen: 176

Architekt: Otmar Sladek, Gottlieb Michal

Weitere Adressen

Saileräckergasse 6, 1190 Wien

Hutweidengasse 19-21, 1190 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Der Großteil der Wohnbauten in der Flotowgasse und den umliegenden Straßen entstand nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Hutweidengasse direkt gegenüber befindet sich eine Anlage (Weinberggasse 17), die fast zur gleichen Zeit errichtet wurde und in den Aufzeichnungen auch als erster Bauteil beschrieben wird. Südlich der Wohnhausanlage Flotowgasse 7 verläuft die Krottenbachstraße, die dem Tal des ehemaligen Krottenbaches folgt.

Die Architektur

Der fünfgeschoßige Wohnbau erstreckt sich auf einem rechteckigen Grundstück an der Ecke Flotowgasse/Hutweidengasse. Die Anlage besteht aus mehreren Wohnblöcken, wobei der in der Flotowgasse direkt an das benachbarte Gebäude anschließt. Die gleiche Geschoßanzahl und eine ähnliche Gestaltungsweise sorgen für einen fließenden Übergang zwischen den unterschiedlichen Wohnbauten. Der langgestreckte Wohnblock in der Flotowgasse erhebt sich über einem annähernd L-förmigen Grundriss. Im Innenhof befindet sich ein weiterer Wohnblock, der parallel zum ersten Teil liegt. Der dritte Bauteil liegt in der Hutweidengasse, dahinter gibt es zwei weitere Wohnblöcke. Diese sind parallel zum dritten Bauteil ausgerichtet, unterscheiden sich aber durch ihre Größe voneinander. Die glatte Fassade gliedert sich in regelmäßige Fensterachsen, die Öffnungen sind knapp in die Wandfläche eingeschnitten. Auffallende Risalite an der Fassade in der Hutweidengasse und an den hofseitigen Fassaden ergänzen die sonst eher schlichte Gliederung. Diese Vorsprünge beherbergen die Stiegenhäuser und sind mit hohen Dacherkern ausgestattet.

... und die Kunst

An der Straßenecke Flotowgasse/Hutweidengasse befindet sich eine Natursteinplastik von Karl Nieschlag (1909 - 1975). Die Darstellung entstand 1954 und zeigt einen Flöte spielenden Hirten, an dessen Seite ein Schaf und ein Hund stehen.

Der Name

Die Gasse, in der der Wohnbau steht, ist seit 1889 nach dem deutschen Komponisten Friedrich Freiherr von Flotow (1812-1883) benannt. Flotow komponierte zahlreiche Opern, wie "Alessandro Stradella" oder "Martha", die 1847 in Wien uraufgeführt wurde.

Architekten

Otmar Sladek - Otmar Sladek (geb. 1913) studierte von 1931 bis 1936 Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1937 die 2. Staatsprüfung ablegte. Für die Gemeinde Wien plante er gemeinsam mit Gottlieb Michal die Wohnhausanlage Flotowgasse 7 in Wien 19 (1953/54).

Gottlieb Michal - Gottlieb Michal (1886-1970) studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Otto Wagner. Schon früh stand er im Dienst des Wiener Stadtbauamtes. Nach seinen Plänen wurden u. a. der August-Forstner-Hof (Wien 15), der Franz-Schuhmeier-Hof (Wien 16) und der Austerlitzhof (Wien 16) errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Vorsitzender des Fonds für Wiederaufbau. Noch in den 1950er-Jahren war er als Architekt für die Gemeinde Wien tätig.