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Weinberggasse 17

Fakten

Weinberggasse 17

Weinberggasse 17, 1190 Wien

Baujahr: 1952-1953

Wohnungen: 231

Architekt: Alfred Schömer, Otto Nadel, Stephan A. Kraft

Weitere Adressen

Scherpegasse 2, 1190 Wien

Flotowgasse 17, 1190 Wien

Hutweidengasse 20, 1190 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Um 1830 gab es auf dem Areal der heutigen Wohnhausanlage noch Weingärten. Im Generalstadtplan von 1912 sind Gärtnereien und ein Wohnhaus (Ecke Flotowgasse/Weinberggasse) verzeichnet. Im Viertel um die Krim wurde vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren der soziale Wohnbau besonders forciert. Die Baubewilligung der heutigen Wohnhausanlage datiert aus dem Jahre 1952.

Die Architektur

Die fünfgeschoßige Wohnhausanlage Weinberggasse 17 umfasst beinahe den gesamten Häuserblock. Die glatten Fassaden des Wohnbaus weisen durchwegs scharf eingeschnittene Fenster mit Putzfaschen auf. Bemerkenswert ist die Gestaltung der mehrgeschoßigen abgerundeten Trennwand der Doppelbalkone gegen die Scherpegasse. An der Ecke Scherpegasse/Weinberggasse befindet sich ein eingeschoßiger kleiner Ladenbau, der zwei Lokale beherbergt. Die Erschließung der Wohnhausanlage erfolgt vom Hof aus, der von drei Seiten durch unterschiedlich große Eingänge betreten werden kann. Noch ganz in der Tradition des Roten Wien befindet sich im Zentrum des Hofes das Gebäude des ehemaligen Brausebades.

... und die Kunst

An der Fassade gegen die Krimgasse befindet sich ein Kachelbild von Franz von Zülow mit dem Titel "Weingarten". Es datiert aus dem Jahre 1953.

Der Name

Die Weinberggasse trägt seit 1876 ihren Namen. Sie wurde aufgrund ihrer damaligen Lage inmitten von Weinbergen so benannt.

Architekten

Alfred Schömer - Alfred Schömer (1906-1976) studierte von 1924 bis 1928 bei Josef Hoffmann, Oskar Strnad und Josef Frank an der Wiener Kunstgewerbeschule. Für die Gemeinde Wien war er unter anderem an den Entwürfen für die Wohnhausanlagen Dieselgasse 11-17 in Wien 10 (1959/60) und Langobardenstraße 23-27 in Wien 22 (ab 1950) beteiligt.

Otto Nadel - Otto Nadel (1894-1970) studierte von 1919 bis 1922 an der TH Wien. Bereits ab 1920 bis 1940 war er für das Stadtbauamt tätig. In dieser Zeit entstanden nach seinen Plänen mehrere Wohnhausanlagen und sein wohl bedeutendstes Werk, das Amalienbad in Wien 10 (zusammen mit Karl Schmalhofer). Noch nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1963 war Otto Nadel als selbständiger Architekt tätig und entwarf Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien.

Stephan A. Kraft - Stephan A. Kraft (1895-1976) studierte von 1932 bis 1934 und 1945/46 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Unter anderem plante er zusammen mit Richard Praun für die Gemeinde Wien das Wohnhaus Schönbrunner Straße 242 in Wien 12 (1960-1962). Die Anlage Hetzendorfer Straße 165-187 in Wien 13 (1950-1952) wurde in einer Arbeitsgemeinschaft mit Julius Bergmann und Rudolf Münch realisiert.