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Probusgasse 14-16

Fakten

Probusgasse 14-16

Probusgasse 14-16, 1190 Wien

Baujahr: 1958-1960

Wohnungen: 21

Architekt: Eva Poduschka

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Umgebung der Wohnhausanlage war ursprünglich landwirtschaftlich geprägt. Bis heute liegen am Hang zur Heiligenstädter Straße die Kellereien der Weingroßhändler. Im Mittelalter ein reicher Ort, litt das Gebiet ab dem 15. Jahrhundert stark unter kriegsbedingten Verwüstungen, von denen es sich erst im 18. Jahrhundert erholte. Im 19. Jahrhundert erwarb sich die Gegend den Ruf eines Sommerfrischeortes. Zu dieser Zeit entstanden aber auch Industriebetriebe und die nächste Umgebung des Gemeindebaus entwickelte sich zu einem bedeutsamen Wirtschaftsstandort.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage umfasst ein zweistöckiges Vordergebäude an der Probusgasse, ein frei stehendes, zweistöckiges Hintergebäude und ein an der rechten Grundgrenze liegendes, ebenerdiges Hintergebäude. Die breite Sockelzone der Vordergebäude ist dem Niveauanstieg in der Probusgasse angeglichen.

Die Architektur ist einheitlich gestaltet. Im Stil den umliegenden Altbauten angepasst, fügt sich die Anlage harmonisch in das für die Gegend charakteristische Erscheinungsbild. Der Bau ist durch breite, mit Quadermauerwerk eingefasste Portale gekennzeichnet, die von einem Bogen abgeschlossenen werden und deren Mitte besonders betont ist. Über dem seitlich angelegten Portal in der Probusgasse, das in den Hof führt, findet sich ein Sgraffito, das die Eigenart der Front wesentlich mitbestimmt. Sämtliche Hauseingänge sind mit einer Steinrahmung versehen. Die hochrechteckigen Fenster sind grün eingefasst und verfügen über ein weiß gestrichenes Fensterkreuz. Den Abschluss bildet - wie auch bei den umliegenden Altbauten - ein flaches Giebeldach.

... und die Kunst

Das unglasierte Keramikmosaik von Helene Hädelmayer an der Front zur Probusgasse stellt den römischen Kaiser Probus dar. Es wurde in den Jahren 1958 bis 1960 geschaffen. An der Fassade des Seitengebäudes im Hof befinden sich zwei monumentale keramische Wandreliefs. "Beim Heurigen" stammt von Leopold Hohl, "Weinpresse" von Richard Ruepp. Diese beiden Werke entstanden zwischen 1955 und 1960.

Der Name

Die Probusgasse, ehemals Herrengasse, wurde 1894 nach Marc Aurelius Probus (232-282) benannt. Der Namensgeber war zwischen 275 und 282 römischer Kaiser und legalisierte den Weinbau im Wiener Raum.

Architekten

Eva Poduschka - Eva Poduschka (geb. 1923, Nottes; auch Emmer-Reissig) studierte 1941 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf sie zusammen mit Otto Grün, Franz Sturm und Otto Frank den 1955 bis 1957 errichteten August-Fürst-Hof in Wien 12 (Meidlinger Hauptstraße 8-14).